Wirres Künstlerleben

Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern Leerer Stern
ballerina Avatar

Von

Die Leseprobe aus "Gesellschaftspiele" begann sehr stimmungsvoll mit dem Interview des Maler Leo und seinen abschweifenden Gedanken, die einen Madrid-Besuch mit seiner Frau Rahel beschreiben. Louise Jacobs verwendet viel Muße auf die genaue Darstellung von betrachteten Bildern und scheint sich mit den gefühlvoll beschriebenen Gemälden intensiv auseinandergesetzt zu haben.

Dieses scheint sie leider auch mit den später ausführlich dargestellten Drogen-Exzessen getan zu haben. Hier driftet die Leseprobe leider ins überflüssig chaotisch ab, und der Leser muss wirren Beschreibungen von unter Drogen gemachten Wahrnehmungen und sexuellen Abenteuern mit einem Kunden und fünf Frauen folgen. Auf diese Form der Authentizität hätte ich gut verzichten können. Damit macht die Autorin die zuvor aufgebaute Stimmung leider komplett kaputt.

Für mich waren es zwei völlig verschiedene Bücher, die ich hier glaubte zu lesen. Vielleicht bekommt Louise Jacobs in ihrem Werk den Spagat hin und kann auch noch ein angenehm zu lesendes Gesamtwerk herbeizaubern - ich bin skeptisch aber auch ein wenig neugierig.