Potenzial verschenkt

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evelynmartina Avatar

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Der Eine, der Andere und die Dritte, die im Laufe des Geschichte namentlich benannt werden, befinden sich in den Tiefen des Mittelmeeres in einer Art Zwischenwelt. Sie sind nicht wirklich tot, ihre Körper verwesen jedoch bereits, während ihr Geist noch lebendig scheint. Denn das Trio, das Gedanken lesen und sich erinnern kann, führt zum Teil gewollt philosophische Gespräche über das Hier und Jetzt und die Vergangenheit. Nach und nach erfährt der Leser, wie es um das Leben der Ertrunkenen bestellt war und wie es zu ihrem Untergang gekommen ist.

Mit Neugier und Spannung habe ich das Buch zur Hand genommen, schließlich könnten „Gespräche auf dem Meeresgrund“ ja ganz interessant werden, dachte ich. Es beginnt auch recht vielversprechend, doch leider verzettelt sich Root Leeb trotz gängigem und flüssigem Schreibstil in den ihr offensichtlich wichtigen Themen wie Gesellschaftspolitik, Klimaschutz und Feminismus, kratzt diese lediglich an und lässt den Tief- und Wellengang vermissen. Die Handlung plätschert dahin, die Figuren bleiben so schemenhaft wie ihr dargestelltes Äußeres und berühren nicht, mich jedenfalls nicht. Als dann noch Poseidon und Meeresnymphen auftauchen, war mir das Ganze doch des Guten zu viel, und ich war froh, dass das Kammerspiel nur rund 150 Seiten umfasst und schnell zu einem für mich nicht nachvollziehbaren Ende führt.

Schade, Cover und Gestaltung des Buches mit Lesebändchen und passenden nautischen Bildern ziehen durchaus an, der Inhalt hingegen konnte mich nicht wirklich fesseln und vollkommen überzeugen.