Schöne Idee, mittelmäßige Umsetzung

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Das Buch "Gespräche auf dem Meeresgrund" von Root Leeb hat sogleich meine Aufmerksamkeit geweckt, zum einen wegen des Covers, zum anderen auch wegen der Grundidee, die mich fasziniert. Bislang kannte ich Root Leeb nur als Illustratorin der Werke von Rafik Schami. 

Handlungsort ist der Meeresboden des Mittelmeeres. Hierhin gelangen Menschen, deren Boote sanken oder die auf andere Art im den Fluten des Meeres ihren Tod finden. Am Meeresgrund treffen Einige von Ihnen aufeinander. Das Besondere ist, dass sie miteinander ins Gespräch kommen über ihr Leben und ihre Erinnerungen. Was offenbart sich dort, und was bleibt verborgen? Das sind die Grundfragen, die sich tief unter der Meeresoberfläche stellen. 

Diese Idee hat mich gleich fasziniert. Es geht u.a. auch um Flüchtlingsschicksale, die mit großen Erwartungen zu einem neuen Leben aufbrechen, aber im Meer ihr Leben lassen müssen. Ich hatte viel Nachdenkliches und Philosophisches erwartet. Das Buch kann diese Erwartungen nur teilweise erfüllen. Mitunter fehlt in den Dialogen, die durchaus philosophischer Natur sind, etwas der Tiefgang. Aus der Idee zur Erzählung hätte Leeb meines Erachtensd weit mehr machen können. 

Dennoch habe ich das Buch sehr gerne und in einem Zug gelesen. Der Schreibstil ist angenehm und gut zu lesen. Insgesamt ein schönes Büchlein für zwischendurch, das ich wegen mangelndem Tiefgang aber nur eingeschränkt empfehlen kann.