Innenansichten

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milena Avatar

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Frances, Bobbi, Melissa und Nick sind die vier Personen, um die sich das Buch dreht. Es passiert relativ wenig. Frances und Bobbi sind über eine beendete Beziehung miteinander verbunden und studieren beide in Dublin. Bobbi bekennt sich als eindeutig lesbisch. Frances sagt über sich selbst sie sei ein "Allesfresser". Melissa ist Fotojournalistin und verheiratet mit Nick, einem eher mittelmäßig erfolgreichen Schauspieler, der aber über ein sehr anziehendes Äußeres und eine charismatische Aura verfügt. Melissa sammelt Menschen und Begegnungen und ist die eigentlich dominante Figur in dem Roman. Bobbi fühlt sich zu Melissa hingezogen und Frances zu Nick. Erzählt wird der Roman aus der Sicht von Frances, die einerseits klare Vorstellungen hat und auch sehr stark wirkt, andererseits dem Ehepaar gegenüber sich zeitweise wie ein Schulmädchen verhält. Nick hat Angst, dass seine Frau hinter die Affäre steigt und verhält sich Melissa gegenüber ziemlich devot. Der ganze Beziehungsreigen findet in einer Umgebung von Kunst und Literatur, Theater und Fotografie, Restaurants und Clubs und den Gesprächen darüber statt, bleibt aber ziemlich an der Oberfläche. Es ist ein in meinen Augen ganz nettes Buch, in dem Frances viel an Sympathie auf sich verbuchen kann, die Beziehung zwischen Melissa und Nick bleibt mir bis zum Schluss rätselhaft und Bobbi ist in ihrer direkten und verletzenden Art nicht unbedingt als Publikumsliebling prädestiniert. Gefallen haben mir besonders die Schilderungen von den Besuchen von Frances bei ihren geschiedenen Eltern außerhalb von Dublin. Da ist definitiv kein Glamour. Frances Mutter ist pragmatisch und hat keine Zeit Blumen zu arrangieren oder sich über ein beeindruckendes Dessert Gedanken zu machen, Frances Vater ist Alkoholiker, der im Chaos haust. Die beiden fand ich näher am Leben dran als die Schickimicki-Scene.