Ménage à quatre

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Eine Liebesgeschichte mit vier Beteiligten: Zwei Studentinnen und ein Ehepaar. Die Ich-Erzählerin verliebt sich in den Ehemann, während die Spannung zwischen ihrer Freundin und der Ehefrau unspezifisch bleibt. Die Autorin beschreibt im Prinzip einen Kampf, einen Kampf um Aufmerksamkeit, um Bestätigung und erhört werden. Irgendwie mehr eine Trophäenjagd als wirkliche Gefühle. Die zentrale Frage ist bald, wer wessen Narzismus bedient und wer ohne größere Blessuren aus der Geschichte herauskommt. Dabei sind die Protagonisten nicht alle gleich gut gezeichnet. Insbesondere der Ehemann bleibt sehr schemenhaft und flach, seine Motive werden nicht deutlich. Die Ich-Erzählerin ist dagegen plastischer beschrieben, ihre Gefühlswelt kommt besser rüber. Ganz geschickt gelingt es der Autorin, die kleinen Verletzungen einzuflechten, die sich Menschen in emotional aufgeladenen Situationen immer wieder zufügen und sie schafft es, darzustellen, wie Beziehungen in eine Sackgasse laufen. Mit der Zeit entwickelt sich die (Selbst-) Zerfleischung immer weiter, verleugnete Besitzansprüche werden deutlich und der Schluss lässt alles offen. Im Prinzip ein lesenswertes Buch, das jedoch, was seine Charaktere anbelangt, mehr in die Tiefe gehen könnte.