Mittelmäßiges Debüt

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jumo Avatar

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wäre ich 21 Jahre alt, ich würde dieses Buch lieben. Ich würde mich mit mit Bobby und Frances identifizieren, würde mich bestätigt in meiner Arroganz und in meinem Selbstmitleid sehen. Doch mit 36 finde ich das Buch nur noch prätentiös, eher langweilig und unangenehm dramatisch. Interessanterweise bin ich also so alt wie die betrogene Ehefrau des Romans, die ihre Angst vor der eigenen Spießigkeit auf die jungen Frauen projiziert 🙃 was ein schön ironischer Einschlag für die Lektüre ist.
Davon einmal abgesehen ist dieses Buch NORMAL PEOPLE sehr ähnlich. Es gibt komplizierte Machtgefälle, eine sich selbst verachtende Protagonistin („ich fand, dass ich ein kaputter Mensch war, der nichts verdient hatte.“/ „… dass er sich zu unscheinbaren und gefühlskalten Frauen wie mir hingezogen fühlte.“) und wahnsinnig pathetischen Beziehungen. Hier vielleicht mit etwas mehr aufgesetzter Metakommunikation.
That said: wer jung ist, soll dieses Buch lesen. Wer alt ist (LOL), der wird vielleicht eher ironisch spotten… aus welchen Gründen auch immer.

PS: ich hätte es geliebt, wenn der 2. Teil aus Melissas Perspektive geschrieben worden wäre. Aber wäre das eine interessante Perspektive für die 25-jährige Autorin gewesen?