Ich wünschte dieses Buch wäre Unendlich

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plutori Avatar

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REVIEW – Gestern waren wir unendlich

Jetzt wo meine Tränen getrocknet sind und zwei Tage vergangen sind, kann ich mich endlich mit einer Review befassen. Und ich glaube ich habe durch Gestern Waren Wir Unendlich ein weiteres Buch gefunden, das auf dem „Lieblingsbücher“-Regal einziehen darf. Ich hab zwar noch nie vorher etwas von Dominik Gaida gelesen, aber Gestern Waren Wir Unendlich hat mich komplett überzeugt. Band 2 des Duetts ist bereits vorbestellt! *-*

Anmerkung: Meine Review ist Spoiler-frei, alles was ich erwähne lässt sich aus dem Klappentext entnehmen!



Plot/Setting
Vielleicht bin ich etwas voreingenommen, aber ich liebe traurige Bücher. Und das war Gestern Waren Wir Unendlich auf jeden Fall, denn es behandelt das Thema „Tod“ und wie man damit umgeht. Vor allem aber auch, was man tun würde, wenn man eine zweite Chance bekäme, den Tod zu umgehen und abzuwenden. Ich bin mir sicher, die meisten Menschen würden genau wie Louis handeln und versuchen alles zu tun, damit es nicht zur Tragödie kommt.
Das Buch spielt in Amerika, handelt von zwei Jungs im College-Alter, die sich ineinander verlieben und bis zum Ende zusammen sind. Es gibt also eine etablierte Beziehung, man erfährt aber dennoch durch Kapitel, die in der Vergangenheit spielen, wie sich die Beziehung entwickelt hat und verfolgt die Beziehung von Henry und Louis so von Anfang bis zum Ende. Der Hauptfokus liegt in dieser Geschichte also nicht auf der Entstehung der Beziehung, sondern viel eher darauf, dass eine Beziehung vor dem Unausweichlichen (dem Tod) gerettet werden soll. Denn das Buch beginnt quasi damit, dass Henry und Louis in einen Autounfall verwickelt werden, bei dem Henry stirbt, Louis aber am nächsten Tag am selben Tag, dem Tag des Unfalls, noch einmal aufwacht. Und das immer und immer wieder. Er versucht jedes Mal etwas anderes, um den Unfall zu verhindern, aber nichts scheint zu funktionieren. Oder doch? Mehr kann ich nicht schreiben, ohne dass ich Spoiler schreibe, um also zu erfahren, wie die Geschichte ausgeht, muss man Gestern Waren Wir Unendlich wohl selbst in die Hand nehmen 😉

Charaktere
Oftmals wird ja der/die Protagonist:in in Young Adult oder New Adult kritisiert, weil er/sie zu nervig oder kindisch oder oder oder sei. Louis und Henry habe ich aber direkt beide ins Herz geschlossen. Mit Louis konnte ich mich sogar in der ein oder anderen Art sehr identifizieren und mich in ihm wiederfinden, was ihn noch mal in ein ganz anderes Licht für mich gerückt hat. Aus seiner Sicht erlebt man auch die meisten Kapitel. Aber auch Henry kommt nicht zu kurz, denn ihn lernt man als Leser:in ebenfalls gut kennen.
Auch die Nebencharaktere kommen nicht zu kurz. Durch komplexe Beziehungen und damit einhergehenden Subplots wird die Story von Henry und Louis ausgeschmückt und lebendiger gemacht (no pun intended). Besonders die Beziehung zwischen Louis und seinem Vater war interessant zu lesen. Ein besonderer Fokus sollte aber auch darauf gelegt werden, dass Gaida Gestern Waren Wir Unendlich benutzt um Dylan, den Protagonisten aus dem zweiten Band der Dilogie und den Cousin Henrys, sowie sein Love-Interest vorzustellen. So kann man die Romane zwar unabhängig voneinander lesen, bekommt aber eine kleine Vorschau auf das, was im zweiten Band kommen wird.

Schreibstil/Aufbau/Cover
Wie bereits vorher erwähnt kannte ich den Autoren überhaupt nicht. Ich glaube, ich bin sogar durch TikTok auf dieses Buch gestoßen und es hatte mich vom Plot her an meinen Lieblingsautoren (Adam Silvera) erinnert, weswegen ich sofort Interesse hatte. Und auch jetzt, nachdem ich Gestern Waren Wir Unendlich gelesen habe (und bestimmt eine Stunde lang geweint habe), kann ich nur sagen, dass meine erste Vermutung goldrichtig war: Ich habe mich direkt in den Schreibstil von Gaida verliebt. Ob man die Ich-Perspektive nun mag oder nicht, ist sehr subjektiv, aber ich bin großer Fan davon und würde eher ein Buch in dieser Perspektive in die Hand nehmen, als eines, dass in der dritten Person geschrieben ist.
Die Geschichte war einfach zu lesen (das ist ein Kompliment!) und dennoch waren die Gedanken und Gefühle von Henry und Louis so nah und greifbar, dass ich mich die ganze Zeit über gefühlt habe, als wäre ich selbst Teil von ihnen. Genau so sollte eine Geschichte für mich sehen. Ich konnte diesen Roman nicht zur Seite legen und habe ihn in einer Sitzung durchgelesen. Es ist spannend geschrieben, man fliegt förmlich durch die Seiten und möchte wissen, wie es weitergeht. Und durch die „Zeitschleife“ erhält das Buch etwas leicht Übernatürliches. Muss man mögen, ich finde aber, dass es großartig gepasst hat.
Auch den Aufbau des Romans finde ich wirklich sehr gelungen. Es ist im Duo-POV geschrieben, was für mich sowieso immer direkt ein Bonus ist. Ich liebe es Geschichten aus mehreren Sichtweisen zu erleben, um auch die inneren Welten der anderen Charaktere kennenzulernen. Das war hier der Fall, denn beide Protagonisten hatten ihre eigenen Kapitel – Henry in der Vergangenheit, Louis in der Gegenwart. Ich habe nicht mitgezählt, aber ich hatte das Empfinden, dass Louis deutlich mehr Kapitel hatte, was überhaupt nicht gestört hat. Die Verteilung war genau richtig, da man durch Louis das Jetzt erlebt und durch Henry die Geschichte der beiden Jungs kennenlernt.
Zum Cover habe ich nicht viel zu sagen außer, dass ich diesen Roman vermutlich spätestens in der Buchhandlung als reinen Cover-Kauf mitgenommen hätte, da ich die Gestaltung wirklich sehr schön finde.


Fazit
Würde ich dieses Buch weiterempfehlen? Absolut. Man sollte sich den Triggerwarnungen bewusst sein, denn dieses Buch beinhaltet einige sensible Themen, aber wenn man damit kein Problem hat, ist es eine wirklich spannende Geschichte mit einem, meiner Meinung nach, perfekten Ende. Taschentücher sollte man aber dennoch bereit halten 😉
5/5 Sterne