Schwere Vergangenheit

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griseldis2000 Avatar

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Nadja ist eine Frau, die dem Leben eher passiv gegenübersteht. Sie hat einen Mann, der keine großen Gefühle in ihr weckt, eine Tochter, die mehr oder weniger erwachsen ist und ihr eigenes Ding macht. Haus und Nebenjob sind angenehm, aber nicht wirklich erfüllend. Sie hat sich arrangiert, weiß aber, dass ihre Macken z. Bsp. ihr sehr großes Sicherheitsbedürfnis, das „Nicht-Alleine-Sein-können“, vielleicht nicht ganz normal sind.
Als sie in einem Radiointerview eine Frauenstimme hört, die gespenstisch ihrer eigenen ähnelt, beginnt sie nachzuforschen.
Dass sie ein Adoptivkind ist, wusste sie schon, aber das ist nur sie Spitze des Eisbergs. Ihre Zwillingsschwester hat ihre eigenen Geheimnisse und die gemeinsame Herkunft birgt Überraschungen, die äußerst schmerzhaft sind.
Wäre es besser gewesen, nie zu fragen?

Ich habe den Roman mit innerer Beteiligung gelesen, obwohl mir keine der Hauptfiguren sonderlich sympathisch war. Das zeigt aber, wie genau beobachtet und psychologisch ausgefeilt die Story ist.
Da hat die Autorin hat einen wirklich guten Job gemacht.
Der Schreibstil ist eingängig, es liest sich so weg.
Dass ich nicht völlig begeistert bin, liegt daran, dass Nadja so langweilig ist.
Obwohl traumatisiert, hätte ich sie mir mit einer etwas interessanteren Persönlichkeit oder wenigstens mit einem ereignisreicheren Leben ausgestattet, gewünscht.
Aber das ist Jammern auf hohem Niveau.
Insgesamt ein Roman mit erfreulich wenig Kitsch und fast zu realistischen Menschen.