Spannende Suche nach der eigenen Identität

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
bücherwand13 Avatar

Von

Äußerlich ist Nadja eine gewöhnliche Frau Anfang vierzig mit einem Mann und einer pubertierenden Tochter. Allerdings weiß sie, dass sie adoptiert wurde. Ihre genaue Herkunft und die Umstände ihrer Adoption sind ihr nicht bekannt, da die wenigen Versuche, mehr zu erfahren von ihrer (Adoptiv-)Mutter stets abgeblockt wurden. Als sie eines Tages jedoch die Stimme einer Frau im Radio hört, die der eigenen und der ihrer Tochter ungewöhnlich ähnlich zu sein scheint, ist ihre Neugier geweckt und sie versucht Kontakt mit der Frau aufzunehmen. Schon bald stellt sich heraus, dass diese Frau nicht nur mit ihr verwandt, sondern sogar ihre Zwillingsschwester ist. Die Begegnung mit Pia sorgt bei Nadja zwar für das Gefühl, ein wichtiges, fehlendes Puzzleteil in ihrem Leben gefunden zu haben, weckt aber zunehmend wieder die Frage nach ihrer Herkunft. Nadja lässt sich bei ihren Nachforschungen auch nicht davon abhalten, dass sich auch Pia und ihre Ziehmutter, die sich als Schwester der leiblichen Mutter herausstellt, allen Fragen im Hinblick auf Nadjas Mutter in Schweigen hüllen.

Ich wollte dieses Buch vor allem deshalb unbedingt lesen, weil es mich interessierte, wie das wohl sein mag, plötzlich zu erfahren, dass man eine Zwillingsschwester hat. Zu spüren, dass ein Puzzleteil, das das ganze Leben – meist unbewusst – gefehlt hat, plötzlich auftaucht, Fragen beantwortet und die eigene Person vervollständigt. Ich fand es daher etwas schade, dass diese Erfahrung in dem Buch vergleichsweise wenig thematisiert wird. Der Roman handelt überwiegend von der Suche der Protagonistin nach ihrer Herkunft, nach ihrer Mutter und den Umständen und Gründen ihrer Adoption. Prinzipiell hätte diese Geschichte also auch ohne das Zwillingsthema geschrieben werden können. Es war jedoch sehr gut zu lesen und recht spannend geschrieben. Daher habe ich es insgesamt doch sehr gerne gelesen und als gut zu lesen und interessant erlebt. Phasenweise hat es mich ein wenig an die Romane von Kate Morton erinnert, bei denen die Protagonistinnen ja auch häufig auf der Suche nach Antworten auf ihre Herkunft oder Rätsel in der Familie sind. Auch wenn diese Familiengeschichte nicht ganz so komplex war und nicht ganz so weit zurückreichte, war sie spannend und unterhaltsam zu lesen.

Mein Fazit: Zu wenig Zwillingsthema, aber trotzdem eine spannende Geschichte über die Suche nach der eigenen Herkunft.