Spannungsbogen kann nicht gehalten werden

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leseclau Avatar

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Das Buch beginnt sehr stark. Nadja ist grundsätzlich zufrieden mit ihrem Leben. Doch da gibt es die nicht ganz zu Ende erzählten Geschichten um ihre Adoption. Auch ihre Adoptivmutter möchte ihr keine Details erzählen.
Plötzlich hört sie im Radio eine Stimme, die ihr seltsam vertraut vorkommt. Sie beginnt nachzuforschen, zu wem diese Stimme gehört und er erfährt so überraschend von einer Zwillingsschwester. Das erklärt für sie zunächst einige ihrer Gefühle. Sie sucht enge Bindungen, braucht immer jemanden um sich herum. Die zwei Schwestern beginnen sich kennenzulernen und kennen einander doch schon so gut. Für mich hat dieses Kennenlernen, die Gefühle der Beiden, die Wege, die sie miteinander zu gehen haben, viel zu wenig Raum in dem Buch. Beide Schwestern treffen sich, sprechen auch viel, aber es bleibt für mich zu vieles offen.
Während Nadja die Suche nach ihren Eltern und ihrer Vergangenheit intensiviert, scheint Pia abzutauchen Auch sie umgibt ein (offensichtliches) Geheimnis, das Nadja nicht sehen kann oder will.

Ausführlich wird Nadjas Nachforschung durch Ämter und alte Bekannte erzählt und so ergeben sich viele Nebengeschichten, von der mich nur eine einzige – die der Maria – berührt. Maria ist diejenige, die die tatsächliche Geschichte kennt, da sie Nadjas und Pias Mutter als damalige Vermieterin helfend zur Seite stand. Ihre Erinnerungen können die Frauen jedoch nicht mehr direkt erreichen, da sie bereits verstorben ist.

Kurzum, es ist eine tragische Story mit viel Potenzial, bei der für mich außer Nadja und Maria die Charaktere viel zu dünn bleiben. Ich hätte mir weniger Einzelgeschichten sondern viel mehr Interaktion zwischen den Frauen und ihrem Umfeld gewünscht.