spannender Fall aber der Autor sollte lieber bei männlichen Ermittlern bleiben anstatt alle Frauen-Klischees zu bedienen

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miian Avatar

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An der dänisch-deutschen Grenze wird eine Leiche gefunden, weswegen der dänischen Ermittlerin Lykke Teit ein deutscher Kollege, Rudi Lehmann, zur Seite gestellt wird. Während es Lykkes erster eigener Fall ist, scheint Rudi schon einiges an Erfahrung zu haben und er steht ihr mit väterlicher Weisheit zur Seite. Im Gegenzug dazu steht der lokale Ermittler, welcher sich durch die Anwesenheit der Komissare in seiner Ehre und Kompetenz gekränkt fühlt.
Lykke macht sofort einen sympathischen Eindruck, auch Rudi Lehmann gewinnt den Leser sofort für sich. Der lokale Ermittler und sein Assitent sind hingegen zu klischeehaft Bad Cop/Good Cop, sodass die Figuren unfreiwillig komisch werden.
Der Fall klingt interessant, es sind bereits viele Ungereimheiten auf die man als Leser unbedingt eine Antwort erhalten will.
Was für mich sehr störend ist und weswegen ich auch plakativ title, dass der Autor lieber bei männlichen Ermittlern bleiben sollte, ist die Art und Weise, wie er über Lykke schreibt. Beispielsweise würde kaum jemals eine Frau gegegnüber ihrem Vorgesetzten "morgendliche Übelkeit" als Ausrede verwenden weil damit sofort das Gerücht einer Schwangerschaft entsteht, und nicht "entweder hat sie ihre Tage oder ist schwanger, beides ein Tabu", wie vom Autor beschrieben. Und auch, dass Lykke unweigerlich jeden Kollegen der erstmals im Buch vorkommt auf seine Attraktivität hin beurteilt ist absolut männliche Denkweise und unangebracht. Ich hoffe, der Autor konzentriert sich im Verlauf des Buchs mehr auf den Fall als auf seine falschen Ansichten über weibliche Denkmuster!