Mord und Entführung im Wattenmeer

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Im Watt auf der zwischen Deutschland und Dänemark wird eine Leiche gefunden, darum wird ein grenzübergreifendes Team zusammengestellt: Für die junge Lykke Teit aus Dänemark ist dies der erste Fall, in dem sie die Ermittlungen leiten darf. Rudi Lehmann aus Flensburg ist ein alter Hase.
Der Fall ist komplexer als zunächst vermutet. Zeitgleich mit dem Fund der Leiche ist ein 11jähriger Junge verschwunden, bald gibt es weitere Tote und vor 1,5 Jahren ist schon einmal ein kleines Mädchen verschwunden. Das scheint alles irgendwie zusammenzuhängen.

Mit Lykke und Rudi ist ein sympathisches Ermittlerteam zusammengestellt worden, beide bringen dunkle Erlebnisse aus der Vergangenheit mit, die aber keine große Rolle im Buch einnehmen. Die Schreibstil ist angenehm, gut lesbar und flüssig, es gibt jede Menge Wendungen und Überraschungen. Also alles so, wie es sein soll - oder doch nicht?

Der Start war für mich sehr verheißungsvoll: spannend, hochwertig geschrieben, sehr viele interessante Handlungsstränge, aber im Laufe des Lesens ist es für mich abgeflacht und manche Erwartung wurde nicht erfüllt. Ich hatte mit weiteren Wortgefechten mit dem örtlichen Polizisten gerechnet, ich hatte mit mehr positiven oder auch negativen Spannungen zwischen Lykke und Rudi gerechnet, das wurde nicht erfüllt. Normalerweise ist man beim fortschreitenden Lesen immer weiter drin, so dass man das Buch irgendwann nicht mehr zur Seite legen kann, hier verlief es für mich umgekehrt. Anfangs war ich sehr gefesselt, mit der Zeit hatte ich immer öfter das Gefühl, dass es so dahinplätschert und unnötig in die Länge gezogen ist. Auch sprachlich fand ich es "weiter hinten" nicht mehr so gut und habe mich manchmal über einzelne Sätze oder Ausdrücke geärgert, wobei ich natürlich nicht weiß, ob das am Text oder der Übersetzung lag oder vielleicht auch nur an mir, da ich dem Buch nicht mehr so wohlgesonnen war.

Mir hat irgendwas gefehlt, ich weiß nicht genau was: mehr Spannung oder mehr Humor oder mehr "Psycho", alles war da, aber es hätte zumindest in einem Bereich mehr sein sollen. Aus meiner Sicht wäre es wohl besser gewesen, das Buch um einiges zu kürzen, dann wäre vielleicht das Startlevel erhalten geblieben.
So sind aus anfänglichen 5 Punkten letztlich nur 3 geworden, weil ich mit der Zeit eher weniger statt mehr Lust hatte, weiter zu lesen.