Nasses Grab

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heroemil Avatar

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Der erfolgreiche dänische Autor Dennis Jürgensen hat mit „Gezeitenmord“ seinen ersten Kriminalroman in deutscher Sprache veröffentlicht.
Ein Mordfall im Grenzgebiet zwischen Deutschland und Dänemark. Von der dänischen Polizei wird Lykke Teit mit den Ermittlungen beauftragt. Sie soll mit dem deutschen Kollegen Rudi Lehmann zusammen arbeiten. Der humorvolle Rudi ist deutlich älter als Lykke, doch das sympathische Ermittlerduo harmoniert auf Anhieb. Bei den gemeinsamen Ermittlungen fühlte ich mich als Leser sofort aufgenommen. Es ist die Art und Weise, wie die beiden miteinander umgehen. Gemeinsame Schicksalsschläge, die sie verbinden, führen schließlich sogar zu einer innigen Beziehung, wobei Rudi eher den Part eines sehr guten Freundes ausfüllt. Der Autor versteht es, die Tiefe und das Gefühl dieser Beziehung unterschwellig zu vermitteln.
Besonders amüsant fand ich die Art und Weise wie Rudi immer wieder die Sticheleien der Dorfbewohner über die Besatzungszeit durch „die Deutschen“ während des Zweiten Weltkriegs humorvoll überspielt.
Der Fall selbst scheint eine Verbindung mit länger zurückliegenden Fällen von Kindesentführungen zu haben. Besondere Brisanz erhält der Fall dadurch dass Lykke zuvor mit dem Mordopfer eine, wenn auch kurze, Beziehung hatte.
Es ist ein intelligent geschriebener Krimi, bei dem das Miträtseln Spaß macht. Gefühlvolle Elemente wechseln mit Passagen ab, die eher an einen Thriller erinnern. Der Spannungsbogen bleibt dabei kontinuierlich erhalten. Mich als Leser hat der Autor bis zum Schluss im Ungewissen gelassen.
Der humorvolle und authentische Schreibstil ist flüssig und durch die atmosphärischen Beschreibungen der regionalen Besonderheiten des Landes und der Bewohner sehr kurzweilig zu lesen.
Ein Buch, das ich sehr gerne weiterempfehle.