Ein historischer Roman mit Sinn für Details und Alltagsleben - toll erzählt

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
johannaberger Avatar

Von

Ein furioser Beginn: Die letzten Sekunden vor dem Absturz eines Jagdbombers und der Fallschirmflug des britischen Piloten nach unten. Dann wird es ruhiger, aber Unheil kündigt sich an: Die Kraniche fliegen über die Stadt. Bei Schiller verraten sie die Mörder, sind Zeugen eines Verbrechens. Hier sind es die Nazis. Es ist 1935. Das jüdische Juweliergeschäft und die Synagoge gibt es noch. Im Mittelpunkt stehen eine Mutter (Sozialdemokratin) und ein Kind, der Junge auf dem Weg zur Schule. Da sind aber auch die Außenseiter: ein abgehalfterter Zirkus, der in der Stadt Station macht, dabei eine Wahrsagerin, ein Steilwand-Motoradfahrer und ein Artist, der kunstvolle Seifenblasen fabriziert.
Ein Text mit Sinn für Details und Alltagsleben. Angelegt ist der Schrecken, der kommt, sehr subtil: die großmäuigen, zur Gewalt neigenden Zwillinge, die den Jungen bedrohen; die Hitlerjugend, die ihre Mitglieder einsammelt, die Stadtgesellschaft, deren Engstirnigkleit dem Zirkus wohl zum Verhängnis werden wird. Vorschauen auf Todesfälle inklusive. Der Romanbeginn macht neugierig.