Kann es nochmal geschehen?

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gagamaus Avatar

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"Ginsterburg" war mein erstes Buch des Autors Arno Frank. Ausgesucht habe ich es, da das Thema mich sehr interessiert und der Klappentext vielversprechend klingt.

Schnell war mir klar beim Lesen klar, dass meine Vorstellungen falsch waren und ich habe versucht, das Buch dann mit einem weiteren und neutraleren Blick zu lesen. Es ist für mich eine Geschichte, die von einem großen Kaleidoskop an Figuren und deren Schicksalen über einen 10jährigen lebt. Man merkt, meiner Meinung nach, dass der Autor mit dem Roman gesellschaftliche und politische Entwicklungen der Gegenwart in einen Kontext zur Nazi-Vergangenheit Deutschlands ziehen möchte.

1935 - wie waren die Anfänge des Terror-Regimes? Wie haben die Menschen versucht, mit den Veränderungen umzugehen? Wie haben sich Mitläufer herauskristallisiert, wie haben Verfolgte versucht, eine Lücke im System zu finden um zu überleben.

1940 - wie hat sich die vollzogene Veränderung im Land dargestellt? Wie haben die Nazis ihre Macht gefestigt? Wie haben die vielen Einzelnen daraus ihren eigenen Profit geschlagen? Wie geht es den Opfern und wie gelang ihnen teilweise doch die Flucht?

1945 - wie stehen die Menschen kurz vor dem Ende der Nazis da? Versuchen sie zu verdrängen, zu flüchten, zu leugnen, sich aus der Affäre zu ziehen?

Die vielen einzelnen Schicksale sind immer stellvertretend für verschiedene Menschengruppen. Durch die Vielzahl und durch den sehr perspektivischen Erzählstil konnte ich wenig Empathie entwickeln. Die Zusammenhänge und Rückschlüsse liegen auf der Hand. Aber für mich war es nicht genau die richtige Mischung. Es war ein bisschen viel erhobener Zeigefinger für mich.