Gelungen

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gustav Avatar

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Aufgrund eines Hüftleidens und ihrer Aufsässigkeit wird „die Kleine“ von den Eltern als Problemkind bezeichnet.
Andrea kommt in den sechziger Jahren mit einer Fehlstellung der Hüften auf die Welt, woraufhin eine lange Leidenszeit im Krankenhaus folgt, bestehend aus Operationen und eingegipsten Beinen. Andreas Eltern sind mit dem orthopädischen Problem ihrer Tochter vollkommen überfordert und lassen das Kind viel alleine, im Krankenhaus wie auch später zu hause. Andreas Mutter bezeichnet die nunmehr entstandenen ausgeprägten X-Beine, als "die komischen Haxen" und lässt generell Einfühlsamkeit und Liebe missen. Andreas Eltern sind Kleinbauern, die keine Zeit und kein Verständnis für ein ungewöhnliches Kind haben, das sich durch seine schiefen Beine kaum bei der Arbeit einbringen kann. Zum Glück gibt es jedoch Andreas Oma, die genau erkennt, dass das Kind nur ein körperliches, nicht aber ein geistiges Leiden hat, sie fördert Andrea und steht ihr bei, wenn sie sich gegen ihre Eltern durchzusetzen versucht und Ohrfeigen erntet.
Andrea entwickelt einen echten Gipskopf, eine unbändige Neugier und starken Eigenwillen, der sie gegen den Willen ihrer Eltern, mit Hilfe einer Lehrerin auf das Gymnasium bringt und ihr die Welt der Literatur, Musik, Kund und Arthur eröffnet. Arthur wird ihre erste Liebe, weil er so anders ist, kein Bauernkind, sondern künstlerisch.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen, vor allem weil einen die Autorin schlichtweg an der Hand nimmt und in ihre Welt eintaucht. Der direkte, schlichte Sprachstil lässt einen erleben, wie Andrea aufwuchs.
Ein sehr gelungenes Buch über ein nicht einfaches Erwachsenwerden in den 60er Jahren.