Der Polizeipfarrer, der das Ermitteln nicht lassen kann

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takabayashi Avatar

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Martin Bauer ist Pollizeiseelsorger in Köln, denn die Arbeit als Gemeindepfarrer hatte ihm nicht gelegen. Der Roman startet furios, wenn Bauer einen Polizeibeamten davon abhalten soll, sich von einer hohen Brücke in den Rhein zu stürzen, was ihm - mit vollem Körpereinsatz - auch gelingt. Nur leider stürzt der gerettete Beamte am Abend desselben Tages von einem Parkhaus zu Tode; alle halten es für Suizid, nur Bauer ist davon nicht überzeugt.
Es gibt diverse Erzählstränge in diesem Krimi, die sich immer wieder kreuzen. Junge Bulgarinnen werden gegen ihren Willen nach Deutschland verschleppt und zur Prostitution gezwungen. Und wenn sie Ärger machen, werden sie "entsorgt". Der tote Polizeibeamte hatte eine Verbindung zum Rotlichtmilieu, gegen ihn wurde intern wegen Korruption ermittelt. Die Verbindung zwischen ihm und dem Chef von mehreren Kölner Bordellen ist eine alte, wie sich herausstellt. Für seinen halbwüchsigen Sohn Tilo, der seinen Vater immer als Helden verehrt hatte, bricht eine Welt zusammen. Bauer hat ein Vertrauensverhältnis zu Tilo entwickelt, seinetwegen mischt er sich immer wieder in die Ermittlungen ein, auch wenn er bei seinen Vorgesetzten damit aneckt. Und bei seiner Frau: denn da ist noch die Sorge um seine Tochter - nicht viel älter als Tilo - die heimlich zum Demonstrieren zum G8-Gipfel in Deauville gefahren ist, und seine Frau findet, dass er sich zu wenig darum kümmert.
Gut und spannend geschrieben, zum Finale hin vielleicht ein wenig zu dramatisch und überfrachtet, aber insgesamt eine interessante und fesselnde Lektüre um diesen ungewöhnlichen Protagonisten, der einen zum Glück nicht mit endlosen religiösen Erörterungen langweilt.