Man blicke hinter die Fassade

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daphne1962 Avatar

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Finde die Idee einen Seelsorger bei der Polizei mal als Ermittler
auftreten zu lassen nicht schlecht. Bei Elisabeth Herrmann ist es der
Anwalt, hier in diesem Krimi mal einer, der sich von Gott leiten
lässt und seine Intuition verwendet. Obwohl er auch selbst den
einen oder anderen Zweifel am Glauben und Gott überhaupt hegt.

Allerdings ist es anfangs gleich schief gegangen, als er einen
Selbstmörder davon abhalten wollte von der Brücke zu springen.
Er kam ihm zuvor. Der Selbstmörder musste ihn retten, das liegt
nun mal in der Natur der Polizei, auch in Ausnahmesituationen.
Der Retter stapfte wütend davon und wird Stunden später tot
aufgefunden.

Gerüchten zu Folge hat man gegen den Polizisten, der Suizid im
2. Versuch begangen haben soll intern ermittelt. Diese Gerüchte
lassen den Polizeiseelsorger Bauer aufhorchen. Sein eigenes
Gewissen hat gerade starke Schuldgefühle auszuhalten. Er will
eine Erklärung haben, wie es dazu überhaupt kommen konnte.

Nun heißt es aber erst mal der Witwe und dem 15-jährigen Sohn
Thilo die traurige Mitteilung überbringen. Unter den gegebenen
Umständen fällt es dem Seelsorger noch schwerer seine Aufgabe
auszuführen. Allerdings reagieren die Angehörigen alles andere
als normal. Trauer bei einer Witwe sieht anders aus. Der Junge
ist voller Zorn auf alles und jeden.

Ich war sehr positiv überrascht, was die beiden Autoren
Gallert und Reiter da gemeinsam zu Papier gebracht haben. Rasant
und äußerst spannend las sich dieser Krimi. Sehr realistisch
und plastisch erzählt. Der Leser kann sich die Gegebenheiten
bildlich gut vorstellen. Alles ist stimmig und nachvollziehbar.
Den neuen Krimi der Autoren, die beide auch Drehbücher schreiben,
werde ich mir nicht entgehen lassen und liegt schon lese bereit
auf dem Tisch.