Spannender Krimi um einen ermittelnden Polizeiseelsorger

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jerri Avatar

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Der Klappentext hat mich nicht überzeugt, doch die Idee einen Krimi mit einem Polizeiseelsorger hat mich neugierig gemacht, so daß ich in die Leseprobe reingelesen habe. Und schon da war ich positiv überrascht. Martin Bauer ist evangelischer Pfarrer ohne eigene Gemeinde (er ist nicht zum Gemeindepfarrer geboren) und aktuell als Polizeiseelsorger tätig. Sein aktueller Einsatz geht darum, einen Kollegen, Walter Keunert, vom Selbstmord abzuhalten. Was er durch ungewöhnliche Mittel auch schafft. Allerdings erfreut sich Keunert nicht mehr lange des Lebens, denn am nächsten Morgen wird er tot aufgefunden, offensichtlich hat er sich vom Dach eines Parkhauses gestürzt. Der Tod des Kollegen trifft Martin Bauer und läßt ihn an seinen Instinkten zweifeln. Und zusammen mit der Kollegin Verena Dohr oder besser gesagt ohne sie, da sie von den Vorgesetzten zurückgepfiffen wird, beginnt Martin Bauer den Selbstmord Keunerts zu hinterfragen. Seine Ermittlungen führen ihn ins Rotlichtmilieu, Menschenhandel und Mord.
Mir hat der Krimi ausnehmend gut gefallen. Gallert und Reiter sind lebendige, sympathische Figuren mit Ecken und Kanten und Glaubwürdigkeit gelungen. Martin Bauer kämpft an zwei Fronten. Einmal ist da der Fall, der ihn nicht losläßt und ihn tief in die Vergangenheit der Beteiligten führt und zum anderen seine Familie. Seine Tochter hat sich unerlaubt aufgemacht, eine Demo in Frankreich mitzumachen, die aus dem Ruder zu laufen droht. Und seine Frau und auch er machen sich mehr als nur Sorgen. Für Martin Bauer ist sein Beruf auch Berufung. Er kümmert sich nicht nur um Opfer, sondern auch um Täter. Er hat keine Berührungsängste. Das macht ihn für mich so sympathisch. Der Showdown am Ende war vielleicht etwas übertrieben, aber damit kann ich leben. Ich freue mich jedenfalls auf weitere Fälle mit Martin Bauer.