Die Traumata der Vergangenheit

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thirteentwoseven Avatar

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Marc Sinan ist ein großer Erzähler und virtuoser Bildermaler. In seinem Debutroman "Gleissendes Licht" erzählt er die Geschichte von Kaan, einem deutsch-türkischen Jungen, der trotz äußerlich guter Umstände einfach nicht glücklich werden kann.

Die Geschichte ohne Spoiler
Kaan wächst in einer behüteten Mittelstandsfamilie in einem Vorort Münchens auf. Was ihn von den vielen Anderen unterscheidet? Er ist musikalisch hoch begabt und Sohn einer armenisch stämmigen Mutter und eines deutschen Vaters. Bereits als Junge und junger Mann kämpft Kaan mit innerer Zerrissenheit und Gefühllosigkeit, aus der ihn auch seine große Liebe Zizi nicht befreiten kann. In New York, wo sich Kaan und Zizi wegen seiner Musikkarriere aufhalten, will Kaan sein Leben sogar beenden. Jahre später scheitert die Beziehung.

In den Werdegang Kaans streut Sinan immer wieder Episoden aus der türkischen Familiengeschichte ein. Dabei erfahren wir, dass Kaans Großeltern als Haselnussbauern sehr reich wurden und alles wieder verloren. Aber vor allem erfahren wir, dass seine geliebte Großmutter Anneanne Opfer des Genozids der Türken an den Armeniern war und größtes Leid ertragen musste.
Als Kaan von dem Verbrechen erfährt, glaubt er darin die Ursache für seine Traumata und innere Zerrissenheit gefunden zu haben. Er sucht nach einem Ausweg.


Fazit: Dies ist ein Buch, dass man wegen seiner Vielschichtig-
keit eigentlich zweimal lesen muss. Es ist wegen der vielen Einschübe in die türkisch-armenische Geschichte und ihre Mythologie nicht einfach zu lesen. Die Figuren enthüllen ihre Geheimisse nur bruchstückhaft und bleiben das ganze Buch über sehr distanziert. Wortbilder, Fantasien und Sprache begeistern hingegen. Ich sehe einen Autoren mit großem Potenzial, was hier aber leider noch nicht ganz zum Tragen kam

Ich gebe 3,5 von 5 Sternen.