Nicht ganz so, wie ich erwartet hatte...

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gedankenlabor Avatar

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"Gleissendes Licht" von Marc Sinan besticht wie ich finde total durch den tollen Schreibstil! Dieser hat mich wirklich sehr begeistert und gerade zu Beginn sehr in seinen bann gezogen! Wir starten gleich zu Anfang mit einer Sequenz aus Kriegszeiten, die mir sehr nah gegangen ist und durch die Erzählweise sehr kraftvoll und eindringlich war. Leider muss ich sagen verlor sich das dann doch sehr, denn für mich blieb die Geschichte der Vergangenheit viel zu fern. Für meinen Geschmack hätte gerade dieser Teil viel mehr Raum im Buch haben können. Kaan und sein Werdegang blieben mir leider auch zu oberflächlich, als dass es mich hätte richtig abholen können. Auch die Verknüpfung mit der Vergangenheit, seinen Wurzeln ging für mich persönlich einfach nicht tief genug.
Insgesamt sehr schade, da der Schreibstil so so wundervoll war und es einige tolle Um- & Beschreibungen gab, die ich sehr mochte!

>>Als der Berliner Komponist Kaan für einen längeren Aufenthalt nach Istanbul reist, wird er mit Gewalt auf die verschüttete Geschichte seiner Familie gestoßen. Deutlich und unerwartet überkommt ihn das Trauma seiner Großmutter, die durch den Völkermord an den Armeniern zur Waise wurde.

Kaan beginnt, sich zu erinnern: an seine Großeltern, sie Armenierin, er Türke, die in den Jahren der Republik unter Atatürk zu Wohlstand kamen, um am Ende doch alles zu verlieren. An seine Mutter, die ihre türkische Heimat für einen deutschen Mann hinter sich ließ. An seine eigene Kindheit, Besuche bei den Großeltern am Schwarzen Meer, die nach grünen Bohnen und salzigem Fisch schmeckten, nach der Wärme der Bağlama klangen und in den Farben der Wellen leuchteten. Und während Kaan erzählt, erfasst ihn ein Wunsch nach Rache. Und nach Vergebung.<<