Rückblicke in die Vergangenheit

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nessie6 Avatar

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Das Cover zeigt eine Küstenlandschaft, in der sich das Licht auf der Wasseroberfläche spiegelt und trotz des hellen Scheins vieles im Unklaren bleibt - das deckt sich mit dem Eindruck, den Marc Sinans Debüt bei mir hinterlassen hat. Richtig greifbar ist die autobiografisch gefärbte Geschichte für mich auch nach Abschluss des Buches nicht.
Die ersten Seiten schaffen mit der Schilderung der Bootsfahrt, bei der 14 armenische Kinder umkommen, einen packenden Auftakt, auf den mit dem Sprung ins München der 1980er ein jäher Bruch folgt. Im Zentrum der Handlung steht Kaan, Sohn einer türkisch-armenischen Mutter und eines deutschen Vaters.
Das egozentrische Verhalten Kaans, das am Anfang vielleicht noch auf Unreife zurückzuführen ist und sich vor allem aus seiner musikalischen Begabung speist, habe ich im Verlauf der Lektüre zunehmend als ermüdend empfunden. Die verworrene Handlung, die auf mehreren Ebenen spielt, konnte mich trotz der spannenden Zeitsprünge in die junge türkische Republik, bei denen mich besonders die Figur von Kaans Großmutter beeindruckt hat, nicht überzeugen. Das liegt auch am Schreibstil, der mich leider mit seiner poetischen Sprache nicht fesseln konnte.