Von Rache und Vergebung

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hightower667 Avatar

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Von Rache und Vergebung

Familiengeschichten gibt es ja nicht gerade wenig auf dem deutschen Buchmarkt. Geschichten, die sich mit der Vergangenheit und Gegenwart türkischer, deutscher und armenischer Familien beschäftigen schon seltener.

Der Roman „Gleissendes Licht“ von Marc Sinan ist so eine Geschichte. Über drei Generationen begleitet der Leser:in die Familie des Berliner Komponisten Kaan. Neben seiner Geschichte erzählt das Buch auch die Lebensbeschreibung seiner Eltern und Großeltern.
Erzählt von den Auswirkungen des Genozids an den Armeniern auf die Großmutter bezogen. Berichtet von der Kindheit als Sohn eines deutschen Vaters und einer türkischen Mutter. Kaan fängt an die ganze tragische Geschichte seiner Familie zu erfahren und sinnt auf Rache.

Ich habe echt Schwierigkeiten das Buch adäquat zu beurteilen.

Einerseits schreibt der Autor sehr wortgewaltig und poetisch, der autobiografische Hintergrund ist toll erzählt und die Worte sind weise gewählt und regen definitiv zum Nachdenken an. Andererseits holen mich die Charaktere nicht ab. Dies ist vielleicht sogar so gewollt, aber dadurch flacht mein Interesse zumindest am Hauptcharakter Kaan unweigerlich ab. Anstatt sich um seine Freundin zu kümmern und sein eigenes Leben auszubauen und zu leben, begibt er sich auf eine Abwärtsspirale aufgrund der Vergangenheit seiner Familie.

Insgesamt ist mir das Buch zu viel Kunst. Weniger wäre hier mehr gewesen.

Fazit: Ich habe mich wirklich auf dieses Buch gefreut. Nach dem tollen Beginn habe ich aber die Orientierung verloren und leider auch nicht wiedergefunden. Somit bleibt ein Buch mit wichtigem Thema, welches mir in der Ausführung zu künstlerisch war.