Berührend

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Glow like northern lights" von Sarah Stankewitz ist ein fesselnder Roman, der die Leser auf eine emotionale Reise voller Schmerz, Hoffnung und Heilung mitnimmt. Der Klappentext deutet bereits an, dass das Buch keine leichte Kost ist, doch es bietet so viel mehr als nur eine traurige Geschichte. Es ist eine Erzählung über Verlust, die Suche nach Trost und die unerwartete Kraft der Liebe.

Die Hauptfigur, Lilly, ist eine junge Studentin, deren Leben aus den Fugen gerät, als ihr herzkranker Zwillingsbruder stirbt. Ihre Trauer ist allumfassend und in Berlin findet sie keinen Platz, um diese zu verarbeiten. Lillys Entscheidung, nach Island zu fliehen, um Aron zu besuchen – den einzigen Menschen, der ihr in den letzten Monaten Halt geben konnte – ist mutig und verzweifelt zugleich. Die Beschreibung ihrer inneren Zerrissenheit und ihres Fluchtinstinkts ist authentisch und bewegend.

Aron, den Lilly online in einem Forum für Angehörige von herzkranken Menschen kennengelernt hat, ist eine komplexe Figur. Seine anfängliche Abweisung Lilly gegenüber, als sie vor ihm steht, wirkt zunächst rätselhaft und sogar verletzend. Doch Stankewitz entfaltet Stück für Stück seine eigene Geschichte und die Gründe für sein Verhalten, was den Leser dazu bringt, tiefere Einblicke in seine Gefühlswelt zu bekommen. Aron ist nicht der stereotype Held; er ist verwundet und vorsichtig, was ihn umso realer und sympathischer macht.

Ein großer Pluspunkt des Romans ist die Kulisse Islands. Die Autorin schafft es meisterhaft, die friedliche Schönheit des Landes einzufangen. Die Landschaftsbeschreibungen sind so lebendig und detailreich, dass man das Gefühl hat, selbst dort zu sein und die klare, kalte Luft einzuatmen. Island wird zu einem wichtigen Charakter im Buch, der Lillys Heilungsprozess spürbar unterstützt.

Die Beziehung zwischen Lilly und Aron entwickelt sich langsam und natürlich. Es gibt keine überstürzte Romantik, sondern eine behutsame Annäherung, die durch gemeinsame Erlebnisse und tiefere Gespräche gefestigt wird. Die Dialoge sind authentisch und gefühlvoll, oft voller unausgesprochener Emotionen.

Ein weiterer starker Aspekt des Buches ist die Darstellung von Trauer und Verlust. Stankewitz beschreibt Lillys Schmerz mit einer solchen Intensität und Ehrlichkeit, dass man als Leser mitfühlt und mitweint. Gleichzeitig vermittelt das Buch aber auch eine starke Botschaft der Hoffnung. Es zeigt, dass Heilung möglich ist, wenn man die richtigen Menschen um sich hat und sich selbst die Zeit gibt, die man braucht.