Was definiert mich?
Selten hat mich ein Buch so persönlich berührt, wie Jackie Thomaes 'Glück'. Sie beschäftigt sich in diesem Roman, mit ganz feiner und manchmal durchaus auch mit spitzer Feder, mit dem Thema Kinderwunsch bei Frauen, die vermeintlich am Ende ihrers Biorhythmus sind. Was in diesem Satz vielleicht sehr kühl daher kommt, ist für viele Frauen ein sehr schwieriges und sensibles Thema. Wann ist/war eigentlich der beste Zeitpunkt für ein Kind? Brauche ich dazu wirklich einen Partner:in? Warum habe ich plötzlich, mit Anfang 40, einen Kinderwunsch, den ich vorher nicht hatte? Bin ich ohne Kind weniger wert? Anhand von 3 Frauen, zeigt Jackie Thomae auf, wie diese Fragen, Frauen, emanzipiert, voll im Berufsleben stehend, beschäftigen und wie sie selbst und die Gesellschaft damit umgehen. Da ich selbst kinderlos bin, konnte ich mich so gut in die Frauen hinein fühlen. Vor allem, die kleinen, Alltagsszenen sind so wunderbar gezeichnet und getroffen. Würde es den Druck auf alle Frauen ändern, wenn es plötzlich eine Möglichkeit gäbe, diese 'Deadline' nach hinten zu schieben? Dieser Roman ist keine wissenschaftliche Abhandlung. Er liest sich flüssig, er zeichnet ein Bild unserer Gesellschaft, er lässt einen über einige Dinge nachgrübeln, ist dabei weder moralisierend noch wertend. Kurz gesagt, ein toller Roman zu einem wichtigen Thema, den man unbedingt empfehlen muss.