Weibliche Identitäten
Jackie Thomae stellt dem Leser in ihrem Roman ‚Glück‘ zwei Frauen vor, die sich kurz vor ihrem 40. Geburtstag die Frage stellen, ob sie durch ihre Kinderlosigkeit etwas wesentliches in ihrer Biographie unwiederbringlich verpassen oder ob sie auch ohne Mutterschaft ein glückliches Leben führen können. Marie-Claire ist als Rundfunk-Redakteurin erfolgreich, Anahita als Politikerin, trotzdem werden beide das Gefühl nicht los, in einem wichtigen Punkt versagt bzw. ihr Potential nicht abgerufen zu haben. Und so fokussiert sich ihre Wahrnehmung zunehmend auf ihre eigenen Lebensentscheidungen auf der einen Seite und die verschiedenen Lebensentwürfe der Frauen in ihrer Umgebung auf der anderen.
Auf diese Weise gelingt es Jackie Thomae in diesem Roman, die Vielfalt weiblicher Identitäten auszubreiten: von der kinderlosen Karrierefrau bis zur aufopferungsvollen Mutter, die ihre eigene Lebensplanung zurückgestellt hat, von konventionellen Rollenbildern bis zu modernen Lösungsversuchen. Sie zeigt dabei ein beachtenswertes Geschick, sich mit großer Empathie in ihre Protagonistinnen hineinzuversetzen, ihren seelischen Befindlichkeiten sensibel nachzuspüren und diese mit dezentem Wortwitz zu beschreiben.
Dennoch konnte mich der Roman nicht begeistern: Im ziellosen Kreisen um das omnipräsente Thema Kinderlosigkeit ging der Handlungsfaden unter, oft verlor ich als Leserin jeden Bezug zu Zeit und Ort. Und auch die Protagonistinnen blieben mir trotz ihrer weit ausgebreiteten Gedankenwelt seltsam fremd, sie schienen in ihrer Welt des unendlichen Nachsinnens so gefangen, dass ich meine Bereitschaft verlor, ihnen noch länger zu folgen. Das ewig kreisende Gedankenkarussell war ermüdend und brachte die Frauen keinen Schritt weiter auf ihrem Lebensweg. Vielleicht bin ich zu rational, aber von erwachsenen und beruflich erfolgreichen Frauen hätte ich mehr bewusste Reflektion und selbstbestimmte Entscheidungen erwartet. Daher wurden bei mir Empathie und Mitgefühl zusehends durch Unverständnis und Verärgerung abgelöst. Schade!
Auf diese Weise gelingt es Jackie Thomae in diesem Roman, die Vielfalt weiblicher Identitäten auszubreiten: von der kinderlosen Karrierefrau bis zur aufopferungsvollen Mutter, die ihre eigene Lebensplanung zurückgestellt hat, von konventionellen Rollenbildern bis zu modernen Lösungsversuchen. Sie zeigt dabei ein beachtenswertes Geschick, sich mit großer Empathie in ihre Protagonistinnen hineinzuversetzen, ihren seelischen Befindlichkeiten sensibel nachzuspüren und diese mit dezentem Wortwitz zu beschreiben.
Dennoch konnte mich der Roman nicht begeistern: Im ziellosen Kreisen um das omnipräsente Thema Kinderlosigkeit ging der Handlungsfaden unter, oft verlor ich als Leserin jeden Bezug zu Zeit und Ort. Und auch die Protagonistinnen blieben mir trotz ihrer weit ausgebreiteten Gedankenwelt seltsam fremd, sie schienen in ihrer Welt des unendlichen Nachsinnens so gefangen, dass ich meine Bereitschaft verlor, ihnen noch länger zu folgen. Das ewig kreisende Gedankenkarussell war ermüdend und brachte die Frauen keinen Schritt weiter auf ihrem Lebensweg. Vielleicht bin ich zu rational, aber von erwachsenen und beruflich erfolgreichen Frauen hätte ich mehr bewusste Reflektion und selbstbestimmte Entscheidungen erwartet. Daher wurden bei mir Empathie und Mitgefühl zusehends durch Unverständnis und Verärgerung abgelöst. Schade!