Bittersweet...

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parden Avatar

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Der noch sehr junge Autor Enrique lernt durch einen Freund die wunderschöne Margaret kennen. Die Oberflächlichkeit der Gespräche und des Lebens, wie sie sich im ersten Kapitel darstellt, hat mich ehrlich gesagt nicht gerade begeistert. Wohlhabend und überheblich, so zeichnete sich mir das Bild des Protagonisten.

Um so erstaunter war ich über das folgende Kapitel, in dem Enrique bereits Anfang fünfzig ist, und seit dem Kennenlernen mit Margaret zusammen lebt. Das lange erfüllte Familienleben (zwei Söhne, viele Aktivitäten und ein glückliches Zusammensein) wird massiv überschattet durch die Krebserkrankung von Margaret. Inzwischen ist sie "austherapiert", und einzig Schmerzmittel können ihr Leiden noch lindern. Die Lebenserwartung beschränkt sich noch auf einige Wochen.

Enrique ist Tag und Nacht für seine Frau da, versucht sich gleichzeitig auch noch ausreichend um ihren jüngsten Sohn zu kümmern. Entsprechend groß ist die Erschöpfung, aber er will keine Sekunde mit seiner Frau verpassen. Er pflegt sie aufopferungsvoll, und die besondere Bindung zwischen den beiden wird sehr schön deutlich.

Am Schluss der Leseprobe fordert Margaret jedoch etwas von Enrique, das unzumutbar scheint - von ihr aber dringend gewünscht wird. Fraglich bleibt, wie Enrique sich entscheiden wird.

Ein Buch der leisen Töne, das eine sehr schwierige zwischenmenschliche Situation schildert, von der jeder hofft, niemals persönlich davon betroffen zu sein. Und doch gelingt es dem Autoren bereits in dieser kurzen Sequenz, dem Leser die Personen und ihre Gedanken- und Gefühlswelt nahe zu bringen. Einzig der etwas geschraubte Schreibstil hat mir nicht so gut gefallen, darum auch "nur" vier Sterne.