Glückliche Ehe - und harter Tobak

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glocke Avatar

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Mal wieder ein Buch, bei dem der Inhalt das Cover und Titel zwar nicht direkt Lügen strafen, den Leser jedoch vielleicht etwas in die falsche Richtung lenken (sei dies nun gewollt oder auch nicht).

Wenn man vor der Leseprobe das kleine auf vorablesen.de veröffentlichte Profil von Rafael Yglesias gelesen hat, so fällt einem die ein oder andere parallele zur Handlung auf, was darauf schließen lässt, dass das Buch zumindest teilweise autobiographisch ist (auch wenn er am Anfang des Buches das Gegenteil behauptet).

Enrique lernt durch seinen Freund Bernard dessen Freundin Margaret kennen, nachdem Bernard so sehr von ihr geschwärmt hatte (""_Sie ist wirklich total außergewöhnlich. Ich kann es nicht in banale Worte fassen, aber sie ist stark und gleichzeitig feminin, intelligent, ohne prätentiös zu sein. In vielem ist sie wie die Heldinnen der  merikanischen Dreißigerjahrefilme, besonders der Schwarzen Serie, aber auch der Sturges- Komödien«, und so weiter und so fort, eine Lobesflut, die einen kirre machte, weil sie alle erdenklichen Qualitäten beschwor, ohne konkret auf irgendetwas einzugehen."_), so dass Enrique sie unbedingt kennenlernen musste.

Das erste Kapitel ist von seiner Atmosphäre noch recht leicht und streckenweise witzig, vor allem die Dialoge zwischen Bernard und Enrique.

Dies ändert sich mit dem zweiten Kapitel schlagartig. 27 Jahre später: Margaret ist an Blasenkrebs erkrankt, hat etliche Operationen hinter sich gebracht und hat nur noch den einen Wunsch, nämlich von ihrem Leid erlöst zu werden. Die Sprache wird anspruchsvoller, die Sätze verschachtelter, medizinische Fachausdrücke dämmen den Lesefluss ein wenig. Aber all dies hat keinen Einfluss auf die intensive Sprache, die die Emotionen zu transportieren weiß und dem Leser die Geschichte als das nahe bringt, was sie ist: eine Geschichte zweier Liebenden.

Die Probe war etwas länger als sonst und so konnte man doch einen recht guten Einblick in das Buch bekommen - nur alleine vom Lesen des 1. Kapitels hätte der Leser sicher einen fröhlicheren und damit verfälschten Eindruck gehabt.

Ich bin gespannt, wie es weitergehen wird - ob Margaret doch weiterkämpft oder ob Enrique ihrem Wunsch entsprechen und sie erlösen wird.