Coole Idee wird zu flache Umsetzung

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meikymeik Avatar

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Jeder, der Twylla berührt, wird von dem tödlichen Gift, das sie jeden Monat trinken muss und gegen das nur sie, als göttliche Inkarnation, immun ist, infiziert und stirbt. Alle weichen erschrocken vor ihr zurück, selbst der Kronprinz Merek, der einmal ihr Mann werden soll. Sie scheint verloren bis ihr neuer frecher Wächter, der keine Angst vor ihr hat und der alles in Zweifel zieht, woran sie bis jetzt geglaubt hat, sie auch zum Fragen stellen bewegen kann und sie zusammen eine tödliche Intrige aufdecken...

Hier wird gleich schnell von Anfang an alles Wissenswertes über Twyllas Vergangenheit erzählt. Sonst muss man immer ewig auf die Auflösungen warten, was nervig sein kann, aber auch die Spannung steigert. Dies ist also ungewöhnlich, war aber auch mal interessant.

Twylla ist naiv und irgendwie feige, scheu, so ganz ohne Mut. Sie ergibt sich einfach so ihrem Schicksal ohne es zu hinterfragen, ein wenig bedachtes Mädchen. Sie fällt seltsame Entscheidungen gegen ihren Willen: Sie hat ihre Liebe gefunden und entscheidet sich trotzdem für den anderen und das ohne genannte Gründe.
Lief kann ich richtig gut leiden, er war mir von Anfang an sympathisch. Ein liebenswerter Draufgänger, intelligent und Fragen stellend. Er ist meine Lieblingsfigur in dieser Geschichte.
Dagegen wusste ich bis zum Schluss nicht, wie ich Merek einschätzen sollte. Mag er sie oder mag er sie nicht? Manchmal hat Twylla ganz doll Herzklopfen wegen ihm, manchmal kann sie ihn nicht ausstehen. Es ist so geschrieben, dass ich nicht verstanden habe, warum sie beides fühlt.

So oder so, ich hatte ganz oft das Gefühl, dass ich etwas nicht verstanden habe. Das war nervenaufreibend und hat mich zwischendurch etwas aufgeregt.
Zum Beispiel haben Twylla und Lief plötzlich eine innige Freundschaft und dann lieben sie sich sogar und ich frage mich, wie kam es dazu? Habe ich etwas verpasst? Habe ich ein anderes Buch gelesen? Ich habe das gar nicht mitbekommen. Und das mit der Inzest ist natürlich voll ekelhaft… überhaupt nicht mein Fall.

Die Handlung an sich ist eigentlich so eine gute Idee: Göttliches Gift, dass durch eine einzige Berührung des süßen Mädchens töten kann, gepaart mit etwas Kitsch und Romantik natürlich. Aber sie hat mich überhaupt nicht berührt, ist sehr oberflächlich und flach geschrieben.
Gesamt plätschert die Geschichte so vor sich hin. Ich musste mich überwinden das Buch zu Ende zu bringen und weitere Bände werde ich auch nicht lesen. Dabei hat es ein so schönes, verführerisches Cover! Dafür und für die an sich gute Idee gebe ich einen Stern.