Götter vs. Wissenschaft

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galladan Avatar

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Goddess of Poison - Tödliche Berührung von Melinda Salisbury erschienen im bloomoon Verlag am 19.09.2016

Twylla wurde als Tochter der Seelenesserin geboren und hätte nach dem Tod der Mutter dieses Amt, welches seit Generationen von Tochter zu Tochter übergeben wird die nächste Seelenesserin werden müssen. Mit ihrem roten Haar entspricht sie aber der sagenumwobenen wiedergeborenen Göttin Daunen und wird von der Königin an den Hof geholt um dort der Henker für die Hochverräter zu sein die das Königreich bedrohen. Außerdem ist sie die Braut des Prinzen da dessen Schwester, die eigentlich seine Frau hätte werden sollen, früh verstorben ist. Twylla, ganz im Bewusstsein eine Legende zu leben zieht ihren vorherbestimmten Lebensweg nicht in Zweifel auch wenn die Königin grausam ist und sie selbst sich für eine Moerderin haelt da sie die Verurteilten alleine mit der Berührung ihrer Hände tötet. Alles wird anders als ihr langjähriger Wächter erkrankt und der junge Lief aus Tallith ihr neuer Wächter sein soll. Plötzlich stellt Twylla ihr bisheriges Leben und ihre Bestimmung in Frage.
Die Autorin Melinda Salisbury hat eine interessante Welt erschaffen. Leider konnte sie diese Welt nicht wirklich mit einer spannenden Geschichte füllen. Goddess of Poison plätschert etwas vor sich hin und der englische Titel The Sin Eater's Daughter hätte hier auch mehr Sinn gemacht. Warum man einen englischen Titel durch einen Anderen ersetzt ist mir etwas schleierhaft. Es ist ein typischer joung Adult Roman, der wieder eine Heldin hat, die liebenswert, etwas naiv und weltfremd ist und einem Prinzen heiraten moechte/muss/soll.
Leider ist das Buch für Leute die schon mal eine solche Story gelesen haben sehr vorhersagbar wodurch die Spannung natürlich sehr leidet. Interessant und neu ist allerdings, die Variante des Glaubens vs. Wissenschaft. Twylla glaubt fest daran, die Verkörperung einer Gottheit zu sein. Lief dagegen kommt aus einem Land welches die Götter abgeschafft hat und durch Wissenschaft ersetzt hat. Das Königshaus von Tallith wurde entmachtet und es herrscht Demokratie. Ich hoffe und glaube, dass diese Dinge in den beiden auf englisch schon erschienen Fortsetzungen mehr Raum haben werden.
Der Schreibstil ist flüssig und gut. Die Wortwahl für einen young Adult Roman sogar sehr gut. Wer die Selection Reihe mochte, dass Frauenbild aber grottig fand wird hier Herzschmerz und ein wesentlich weniger altmodisches Rollenverhalten vorfinden.