Langweiliger Auftakt

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tallianna Avatar

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Twylla ist der einsamste Mensch der Welt. Wer kann schon ein Mädchen lieben, das regelmäßig Verbrecher und Verräter durch seine Berührung hinrichtet? Vor der alle erschrocken zurückweichen, sobald sie einen Raum betritt? Sogar der Kronprinz, der ja einmal ihr Mann werden soll, meidet sie. Doch alles ändert sich, als Twylla ein neuer Wächter zur Seite gestellt wird. Mit frechem Grinsen und unangemessenen Bemerkungen zieht der junge Mann alles, woran Twylla geglaubt hat, in Zweifel. Ist ihre Heirat mit dem Prinzen wirklich vom Schicksal vorherbestimmt? Ist sie tatsächlich die Verkörperung einer Gottheit? Und nicht zuletzt: Was hat es mit dem schrecklichen Gift auf sich, das auf alle, außer auf Twylla, eine tödliche Wirkung hat? (Klappentext)

Eigentlich hatte ich viel von diesem Buch und der Geschichte erwartet. Leider haben meine Erwartungen und die Realität nicht übereingestimmt. Tatsächlich fand ich die Geschichte einfach nur langweilig, sogar einschläfernd. Im Prinzip geht es nur um das Liebesdreieck bzw. darum, wie ein naives Mädchen an der Nase herumgeführt wird und keine Sekunde ihren gesunden Menschenverstand einsetzt.

Das führt mich direkt zu Twylla. Ich habe selten eine so farblose und langweilige Protagonistin erlebt, wie sie. In keiner Sekunde macht sie auch nur die Anstalten irgendetwas zu hinterfragen, was ihr gesagt wird oder sie sieht. Stattdessen hört man immer nur „mimimi“ und sie versinkt im Selbstmitleid, ohne überhaupt einmal in Erfahrung zu bringen, ob die Menschen, mit deren Leben sie erpresst wird, überhaupt noch leben. Man fragt sich bei jeder ihrer Handlungen, wie dumm und naiv ein Mensch überhaupt sein kann.
Schlüssig scheint mir alleine Lief beschrieben zu sein, denn auch Merek löst nur entnervtes Augenrollen bei mir aus.

Die Handlung selber erscheint mir doch recht schwach. Was eigentlich ein Fantasyroman sein sollte, entpuppt sich in Wahrheit als ein schwülstiges Liebesdreieck, bei dem es nur darum geht, ob Twylla sich jetzt für Lief oder Merek entscheidet. An Fantasy entdeckt man erst auf den letzten ca. 30 Seiten etwas, wenn der Roman dem Genre ein wenig Ehre macht. Das wird aber auch sehr schnell beendet und man hat plötzlich das Gefühl, ein paar Seiten des Buches fehlen.
Das Ende ist meines Erachtens sehr schlecht geschrieben und dient nur dazu, Käufer für das nächste Buch zu finden. Kein Handlungsstrang ist irgendwie zusammengeführt worden, sondern alles aus dem Kontext gerissen, als hätte die Autorin keine Lust mehr gehabt, den Roman sauber zu Ende zu schreiben.

Für mich war dieses Buch nur Mittelmaß: eine gute Idee, die sehr schlecht umgesetzt wurde. Hätte ich den nächsten Band nicht schon als Rezensionsexemplar hier liegen, würde ich die Reihe keines weiteren Blickes würdigen. Ärgerlich finde ich auch die fehlende Karte in der E-Book Version.

Auch dieses Buch ist wieder einmal der Beweis dafür, dass man von „gehypten“ Büchern eher Abstand nehmen sollte, denn sie sind selten so gut, wie sie dargestellt werden.