Leider verschenktes Potential

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pugatastic Avatar

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Twylla ist gesegnet. Als Daunen tötet sie unter Geheiß der Königin all jene, die des Verrats schuldig gesprochen wurden. Eigentlich hat sich die Siebzehnjährige mit ihrem einsamen Schicksal abgefunden, denn niemand, außer die ausgewählten Gesalbten, dürfen ihre giftige Haut berühren. Doch als ihr schließlich der neue Wächter Lief zugeteilt wird, beginnt sie sich nach mehr zu sehnen - und zu hinterfragen, wer sie wirklich ist. Und dann ist da noch Merek, der Kronprinz, dem sie eigentlich versprochen ist. Warum interessiert er sich plötzlich so sehr für sie?

Leider ist nicht immer alles Gold, was glänzt, weshalb ich mich auch in diesem Falle habe täuschen lassen: "Goddess Of Poison" wartet mit einem wunderschönen, kreativen Cover auf, doch ein Blick hinter die Fassade genügte, um mit der enttäuschenden Wahrheit konfrontiert zu werden.

Allein schon mit Protagonistin Twylla hatte ich so meine Startschwierigkeiten. Sicher, sie trägt eine unheimlich schwere Bürde und mag durch ihre Einsamkeit nur wenig zu lachen haben. Dennoch blieb sie für mich die ganze Zeit über schrecklich blass. Selbst am Ende des Romanes angekommen kann ich sie einfach nicht beschreiben. Naiv trifft es wohl ganz gut. Langweilig aber leider ebenso.
Auch die restlichen Charaktere sagten mir kaum zu. Lief wirkte auf mich durchgehend dümmlich und schlichtweg nervig, sein mehr-oder-weniger-Gegenspieler Merek arrogant und in seiner Art und Weise sehr anstrengend.

Und nicht minder anstrengend schleppt sich auch die Geschichte von "Goddess Of Poison". Ich habe mich durch die ersten 150 Seiten quälen müssen, bevor ich mich darüber freuen konnte, dass irgendetwas passiert. Die wendepunkteinleitende Enthüllung geht dann aber wieder so schnell in öden Dialogen unter wie sie gekommen ist. Ich hatte definitiv mit mehr Spannung gerechnet, mit abenteuerlichen Erlebnissen und großen Momenten. Stattdessen verbringt man die meiste Zeit in Twyllas Gemächern, die sich einer viel zu schnellen und unglaubwürdigen Liebesgeschichte hin gibt.

Fesseln konnte mich der Roman daher auf keinen Fall. Es gibt zwar ein paar nette Stellen, im Großen und Ganzen kommt es mir jedoch so vor, als wäre hier eine Menge Potential verschenkt worden. Für den relativ guten Schreibstil der Autorin und der Idee an sich, die ein wenig aus der Teenfantasy-Masse hervorsticht, gibt es zumindest zwei Sternchen.