Ein Buch mit ein paar Schwächen, aber dafür mit einem krassen Plotttwist

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lesemaus_12 Avatar

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"Die ganzen letzten Jahre habe ich mich in meinem Leben immer schrecklich eingesperrt gefühlt. [...] Ich dachte, dass es aus vielen Situationen keinen Ausweg gibt. Ich war absolut überzeugt davon, dass sich nie etwas ändern könnte. Aber gestern, da... da habe ich gemerkt, dass das gar nicht stimmt." (S. 264 Alana Falk)

Meine Gedanken:

Das Cover ist der absolute Hingucker. Die türkise Blüte, die das Buch ziert, gefällt mir ausgesprochen gut und die Farbe wird durch den schwarzen Hintergrund nochmals deutlicher hervorgehoben. Wenn man mit den Fingern über die Blüte fährt, kann man die Konturen gut spüren. Dieses kleine Detail mag ich immer sehr, weil ich gerne über die Cover streiche xD Die Staubkörner in den Ecken schimmern schön golden, was die Gestaltung passend abrundet. Ich bin mir sicher, dass dieses gelungene Cover so einige Augenpaare auf sich ziehen wird.

Der flüssige Schreibstil der Autorin hat mir den Einstieg in die Geschichte auf jeden Fall erleichtert, weshalb ich wirklich zügig durch das Buch gekommen bin. Man erfährt relativ schnell von Erins Ausgangssituation und man bekommt sogar einen Flashback wie sie Rachegöttin geworden ist. Da ihre Beweggründe erst Stück für Stück preisgegeben werden, bleibt die Neugier des Lesers relativ gut aufrecht erhalten. Im ersten Kapitel wird man zwar direkt ins Geschehen hineingeworfen, aber ich habe mich trotzdem gut zurecht gefunden, denn danach wird einiges auch schon erklärt. Also falls ihr zu Beginn auch so verwirrt seid. Dran bleiben, es wird noch Sinn machen.

Das Buch wird abwechselnd aus Erins und Ardens Perspektive in der 1. Person erzählt. Ich mag das persönlich am liebsten, weil man so einen Einblick in die Gefühlswelt beider Protagonistin bekommt und durch die 1. Person sich noch besser mit den Charakteren identifizieren kann.

Nachdem die Charaktere vorgestellt wurden und alles erklärt wurde, was man wissen sollte, ging die Handlung erst mal kaum voran. Erin ist verzweifelt auf der Suche nach Hinweisen und wenn sie nichts findet, dann geht es logischerweise nicht weiter, aber irgendwann habe ich mir gedacht, dass jetzt doch endlich was passieren muss, was das Buch wieder ins Rollen bringt. Zum Glück hat es nicht all zu lange auf sich warten lassen. Jedoch waren mir die Zusammenhänge nicht schlüssig genug, es hat sich nicht ganz gefügt. Am Ende hat mich die Autorin aber mit einem großen Plotttwist überraschen können, der so einige Fragen beantwortet hat und Unklarheiten aus dem Weg geräumt hat. Am meisten hat die Wendung der Protagonistin zu schaffen gemacht und das konnte ich sehr gut nachvollziehen, da ich selbst nicht wüsste, was ich danach tun oder fühlen sollte.

Der Fokus des Buches liegt, wie auch schon im Klappentext erwähnt, auf der Beziehung von Erin und Arden. Erin weiß, dass sie sich niemals auf ihn einlassen darf, denn ein einziger Kuss würde ihn zerstören, aber ihr Herz spielt da nicht ganz so mit. Beide haben sich schnell angezogen gefühlt und ich bin nicht so der Fan davon, wenn zwei Charaktere so schnell zueinander finden. Ich mag es lieber, wenn die Beziehung Schritt für Schritt voranschreitet. Jedoch muss ich sagen, dass mich das hier nicht all zu sehr gestört hat. Klar, ich hätte mir gewünscht, wenn es langsamer gegangen wäre, aber für mich war es jetzt kein großes Dorn im Auge xD

Mit der Protagonistin Erin hatte ich so meine Schwierigkeiten, leider nicht nur am Anfang. Sie ist von Natur aus ein aufbrausender Mensch und wird sehr schnell wütend, was mich besonders an ihr gestört hat. Mir haben ihre Gesprächspartner dann immer echt leid getan, vor allem Maya, denn sie ist so ein ruhiger, herzlicher Mensch, die sich einfach Sorgen um die Anderen macht. Außerdem hört Erin selten zu. Wenn sich erst mal etwas in ihren Gedanken festgesetzt hat, hat sie keinen Platz mehr für Anderes und lässt alles an ihr vorbeiziehen. Teilweise erschien sie mir dann ein wenig egoistisch. Zudem hat sie dann die Gewohnheit Leute einfach stehen zu lassen (nicht nur wegen ihrer plötzlichen Gedankeneinfälle). Ich will gar nicht aufzählen, wie oft das passiert ist, weil es schon viel zu viel war, um mitzuzählen. Generell sollte sie mehr Rücksicht auf die Gefühle ihrer Mitmenschen nehmen, da sie ein bisschen zu oft ihren Frust an anderen Personen ausgelassen hat. Ich hatte Hoffnung, dass sie sich im Laufe des Buches bessern wird, aber Erin und ich konnten uns einfach nicht anfreunden.

Arden hingegen mochte ich umso mehr. Er ist wirklich ein so lieber Mensch und hilft wo er kann. Er merkt, wie hilflos und verzweifelt Erin ist und versucht alles, was er kann, um ihr bei ihrem Anliegen zu helfen. Zudem ist er sehr respektvoll und vertraut ihr. Hach, er ist so ein liebenswerter Charakter. Man kann ihn einfach nur mögen.

Von den Nebencharakteren hat man leider wirklich wenig erfahren. Sie sind aber auch echt selten vorgekommen. Ich hätte ja gerne noch was von den anderen Rachegöttern und -göttinen gelesen. Die sind wirklich nur sehr sehr kurz aufgetaucht.

Fazit:

Der erste Band hat zwar ein paar Schwächen, aber die Dilogie hat noch Potenzial richtig gut zu werden, vor allem nach dieser überraschenden Wendung! Ich hoffe natürlich, dass ich mich noch irgendwie mit Erin anfreunden kann, aber mal sehen, was die Autorin uns im zweiten Band noch so bereit gehalten hat. Von mir gibt es 3,5 von 5 Cupcakes.