Der Countdown läuft

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justm. Avatar

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Zehn Menschen sollen von jetzt auf gleich verschwinden. Und zwar so, daß sie nicht mehr zu finden sind. Nicht von Menschen, vor allem aber nicht von Kameras, Drohnen oder anderer technischer Überwachung.
Es ist ein Experiment. Eine Art Versteckspiel. Man könnte auch meinen es ist das größte und teuerste Katz-und-Maus-Spiel der Welt. Immerhin stehen für die Tech-Firma Fusion 90 Milliarden Dollar auf dem Spiel.
Für eine der Teilnehmerinnen aber noch viel mehr.

Auch wenn ich die Prämisse für „Going Zero“ interessant fand, ist diese Art Buch eigentlich nicht unbedingt mein Genre. Ich mag keine Bücher über Verschwörungs-Theorien oder Geschichten, die viel politischen Bezug haben oder in denen eine Action-Szene, die nächste jagt.

Und dennoch bin ich hier positiv überrascht worden: Autor Anthony McCarten erzählt auf knapp 460 Seiten eine Geschichte, die gleichzeitig absolut abstrus klingt und dennoch genauso gerade passieren könnte. Und vermutlich ist es genau das, das den leichten „Grusel-Faktor“ in einem auslöst, der einen fragen läßt, wie virtuell man selbst eigentlich unterwegs ist. Und ob man in diesem "Spiel" wohl überhaupt eine Chance hätte.

McCarten schafft es beim Lesen ein paar Mal wirklich zu überraschen und zugleich Charaktere zu erschaffen, die sich beim Lesen regelrecht verwandeln, die plötzlich nicht mehr das sind, was sie vorgeben zu sein. Das ist mal mehr, mal weniger gelungen und überraschend.
Auf jeden Fall ist es so aber wenig verwunderlich, daß die Seiten nur an einem vorbeifliegen.

„Going Zero“ schafft es von Anfang an in seinen Bann zu ziehen, zu überraschen, weitestgehend spannend zu bleiben, spielt aber am Ende dann doch ein Mal zu viel mit Drehungen und Wendungen, so daß dieses dann, wenn auch passend, irgendwie vorhersehbar und auch ein bißchen enttäuschend war. Dennoch, gerade auch, weil es nicht mein Genre ist: 3,5 Sterne!