Drehbuch in Romanform

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jentis4711 Avatar

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Nach der Leseprobe von Going Zero war ich angefixt - es kam eine enorme Spannung auf, und ich wollte unbedingt wissen, wie es weitergeht. Tatsächlich lebte der Roman im weiteren Verlauf für mich dann auch ausschließlich von der Spannung. Ich hatte das Gefühl, der Autor hat den Roman extra so angelegt, dass sich ein Blockbuster-Film aus ihm machen ließe, er liest sich sehr szenisch, mit äußerlichen Beschreibungen des Settings, und insgesamt dadurch recht kühl. Die Figuren kamen mir überhaupt nicht nah, sie wurden recht „äußerlich“ beschrieben, womit ich nicht optisch meine, sondern so wie jemand anderes sie wahrnehmen würde. Das Innenleben blieb doch recht flach. Die Figurenentwicklung war absolut vorhersehbar, die gesamte Anlage von Story und Figuren wie aus dem Lehrbuch. Es gab eine sehr überraschende Wendung in der Mitte des Romans, womit er für mich dann erstmal wieder auf anderer Ebene interessant wurde, doch auch das verpuffte bald wieder. Ich hatte durchgehend das Gefühl, dass hier ein technisch sehr guter Roman konzipiert wurde, der jedoch nicht wirklich mit seinem Leser interagiert und an der faktischen Oberfläche bleibt. Wer jedoch einfach ein bisschen Spannung und die Verhandlung von gesellschaftlichen Fragestellungen wünscht, ist hier sicherlich gut mit bedient.