Dystopischer Spionagethriller vom Feinsten

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buecherundschokolade Avatar

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Der neuseeländische Schriftsteller Anthony McCarten versteht es wie kein zweiter einen ungewöhnliche Stoff aufzugreifen und diesen in eine hochspannende Lektüre umzumünzen. Ob es um die Flucht in ein Videospiel geht (Ganz normale Helden) oder Vielehe und Rassismus (Englischer Harem), McCarten ist bei der Auswahl seiner Themen so vielseitig wie kaum ein anderer. Auch seine Drehbücher überzeugen und brachten ihm immerhin schon eine Oscar-Nominierung ein.

In seinem aktuellen Roman Going Zero schickt er die Bibliothekarin Kaitlyn ins Rennen um 3 Million Dollar. Bedingung? Untertauchen und 30 Tage nicht von dem im Betatest befindlichen Gemeinschaftsüberwachungsprojekt FUSION von CIA und dem Internetkonzern WorldShare aufgespürt werden. Hinter WorldShare steckt der skrupellose Cy Baxter, der sich vom gemobbten Kind zum bewunderten Milliardär hochgearbeitet hat und für den der Bücherwurm Kaitlyn alias Zero 10 als leichte Beute erscheint.

Doch sie hat es auf etwas anderes als das Preisgeld abgesehen…

Am Anfang dachte ich schon: Die nächste Dystopie. Aber dieses Buch hat es faustdick hinter den Ohren und entpuppt sich als veritabler Spionagethriller in der (geistigen) Tradition John le Carrés. Vielleicht nicht ganz der Großmeister, aber durchgehend spannend und gut geschrieben. Man fiebert mit der Protagonistin und ich habe das Buch dieses Wochenende überall mit hingenommen, sogar zum Zähneputzen, was als gutes Zeichen gelten darf. Die enthaltene Technologiekritik ist dabei fundiert, ohne dogmatisch zu werden.

Daher eine uneingeschränkte Empfehlung für einen gut recherchierten und überaus spannenden Thriller, der das Messer an der Naht von Social Media und Geheimdienstarbeit ansetzt und kräftig zusticht.

P.S. Die erwartbare Verfilmung soll unmittelbar bevorstehen.