Ein spannender Thriller, der sich auf einfallsreiche Art mit dem Thema Überwachung auseinandersetzt

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emma217 Avatar

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10 Teilnehmer, die 30 Tage unauffindbar bleiben müssen. Wem das gelingt, dem winken 3 Millionen Dollar Belohnung. Dieses Szenario in “Going Zero” von Anthony McCarten hat mich gleich neugierig gemacht: Wie kann es in der heutigen Zeit noch gelingen, so lange vollkommen von der Bildfläche zu verschwinden? In einer Welt, in der wir allzu bereitwillig Google, Facebook und Co. mit unseren privaten Daten versorgen? Und in der unser digitaler Fußabdruck so groß geworden ist, dass wir praktisch keine Geheimnisse mehr haben. 10 Menschen also, die gegen den US-Geheimdienst und die Firma des Social-Media-Moguls Cy Baxter antreten. Ein klassischer David-gegen-Goliath-Kampf, der von der ersten Seite an fesselt. Die Teilnehmer und ihre ausgeklügelten Strategien kennenzulernen, die doch keine Chance gegen die Übermacht des Gegners zu haben scheinen, ist spannend und macht zudem jede Menge Spaß. Im Zentrum der Handlung steht jedoch eine junge Bibliothekarin, der Underdog aus der Truppe, die den umfassenden Überwachungsmechanismen ein ums andere Mal entkommen kann und ganz eigene Ziele verfolgt. Die erste Hälfte des Thrillers verging durch den Ideenreichtum und die überraschenden Wendungen des Autors, quasi wie im Flug. Je weiter die Handlung voranschreitet und besonders nach einem entscheidenden Wendepunkt in der Mitte des Thrillers, verlagert sich der Schwerpunkt jedoch immer weiter weg von den durchdachten Ideen der Teilnehmer hin zu actiongeladenen Szenen. Das ist zwar Geschmackssache, aber leider nicht so meins. Auf dem Weg zum finalen Showdown gingen mir die Charakterentwicklungen auch etwas zu schnell vonstatten. Hier fehlte der ein oder andere Zwischenschritt, etwas mehr Ruhe und Bedachtheit, um diese Entwicklungen glaubwürdiger zu gestalten. Nach einem grandiosen Anfang und einem starken Mittelteil, verliert sich die Handlung im letzten Teil also etwas, bekommt am Ende aber doch noch einmal die Kurve und führt zu einem stimmigen Abschluss.

Fazit: “Going Zero” ist ein spannender Thriller, der sich auf einfallsreiche Art mit dem Thema Überwachung auseinandersetzt. Insgesamt sehr unterhaltsam und empfehlenswert. (4/5)