Eine Jagd in Zeiten ständiger Überwachung

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lovely90 Avatar

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Der Roman ´Going Zero´ von Anthony McCarten sticht mit seinem Cover bereits aus dem üblichen Design des Diogenes Verlags heraus. Angesiedelt in einer realistischen Welt der ständigen Überwachung und dem Sammeln von persönlichen Daten ist dieser Roman eher ein Genre Mix. In einer Mischung aus Thriller und Dystopie begleiten wir die Protagonisten auf einer immer persönlicher werdenden Jagd. Die Herausforderung, 30 Tage unentdeckt zu bleiben, die CIA und das Fusion-Team dicht auf den Fersen, haben fünf Laien und fünf Profis auf sich genommen. Gut gefallen hat mir, dass auch die Ideen der gescheiterten Teilnehmer angerissen wurden, da man sich als Leser automatisch auch Gedanken dazu macht, welche Strategie man selbst in einer solchen Situation verfolgen würde. Letztlich bietet lediglich die unscheinbare Bibliothekarin Kaitlyn den Großen und Mächtigen die Stirn. Die Verfolgungsjagd erschien mir zumeist als mehr oder minder realistisch, über kleine Ausnahmen kann man bei einem fiktiven Werk ja auch mal hinwegsehen.
Das Ausmaß, in dem der Autor den Zeigefinger erhebt, um über die Missstände der heutigen Zeit hinzuweisen, finde ich angemessen. Auch ich habe während des Lesens noch einmal reflektiert, welche Daten ich ständig und großzügig von mir preisgebe und ob ich dieses Verhalten und meine Gewohnheiten ändern sollte.
Insgesamt ist der Roman lesenswert, fasst bekannte und neue Ideen auf und hat mich gut unterhalten.