Erschreckend real!

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ika17 Avatar

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Obwohl es kein klassisches Diogenes-Cover ist, hat mich die optische Gestaltung des Buches sehr angesprochen. Der Fingerabdruck macht deutlich, wie schwer es heutzutage ist, keine Spuren zu hinterlassen - sowohl analog als auch digital.
Zehn Menschen wurden ausgewählt, um für ein Projekt der CIA und einem privaten Unternehmen die Tücken der Überwachung auszuloten. Es steht viel auf dem Spiel - für die Teilnehmer*innen genauso wie für die Auftraggeber.
Der Schreibstil war flüssig zu lesen Die Perspektive wechselt meist zwischen den beiden Protagonist*innen: Cy Baxter, Selfmade-Millionär und Chef des Projektes, und Kaitlyn Day, einer unscheinbaren Bibliothekarin, die als Kandidatin für das Projekt ausgewählt wurde. Zwischendurch gibt es einige kleine Kapitel zu den anderen neun Projektteilnehmer*innen, der Fokus liegt jedoch deutlich auf Cy und Kaitlyn.
Die Story war rasant, man ist sofort in der Geschichte und die Zeitangaben zu Beginn jedes Kapitels lassen mich als Leserin immer mitfiebern. Man ist ganz nah dran an den Charakteren und auch der Wechsel zwischen der Seite der "Jagenden" und der "Gejagten" gelingt super.
Ein Kritikpunkt ist, dass die anderen Teilnehmer*innen zwar erwähnt werden, man jedoch in der Kürze keinerlei emotionale Verbindung zu den Figuren aufbauen kann. Das Ende des Buches kam für mich überraschend und gleichzeitig habe ich etwas in die Richtung seit Beginn der Story erahnt.
Ich mochte die Idee des Romans. Digitale Überwachung ist ein mehr als aktuelles Thema, das uns in den kommenden Jahren noch viel stärker beschäftigen wird. Wo sind die Grenzen? Gibt es überhaupt Grenzen? Bisher ist mir auch noch kein Buch untergekommen, das eine ähnliche inhaltliche Geschichte erzählt. Deshalb also für mich ein durchaus gelungener Roman. Leseempfehlung!