Für 30 Tage spurlos verschwinden

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petris Avatar

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Es ist ein spannendes Projekt, eines, das die Welt ein Stück sicherer machen soll, das Verbrechen verhindern soll. Der Milliardär Cy Baxter, Gründer von World-Share, einer, der auf der Seite der Guten zu stehen scheint, steht kurz davor, einen 10-Jahresvertrag mit der CIA einzugehen und seine und deren technischen und wissenschaftlichen Mittel zusammenzulegen, um die Welt der Überwachung zu perfektionieren.
Dafür benötigt er nur noch eines. Sein Betatest muss erfolgreich laufen. 10 Menschen, 5 normale Bürger, 5 Profis aus der Welt der Sicherheit müssen für 30 Tage verschwinden, ohne gefunden zu werden. Cy Baxters Aufgabe ist es, sie alle vor Ablauf dieser Zeit zu finden. Die Jagd beginnt. Going Zero.
Eine von ihnen ist die junge, unscheinbare Bibliothekarin Kaitlyn Day. Warum sie ausgewählt wurde, ist Cy ein Rätsel. Als sie gleich zu Beginn fast geschnappt wird, hält er sie für die leichteste Kandidatin. Doch das Spiel schreitet voran.
Wir tauchen ein in eine Welt der technischen und psychologischen Überwachung, aber auch in die Schattenseiten Cy Baxters. Und was bewegte Kaitlyn Day wirklich bei Going Zero mitzumachen? Bald wird klar, dass es nicht nur die 3 Millionen Dollar sind, die es zu gewinnen wird.
Spannend auch, wie die Taktiken der anderen Kandidaten und Kandidatinnen beschrieben werden, die wir jeweils nur kurz kennenlernen.
McCarten kommt vom Film. Er schreibt Drehbücher und ist auch Filmproduzent. Das merkt man seinen Romanen an. Die Story stimmt, das Timing stimmt und es entstehen Bilder. Die Geschichte läuft wie ein Film im Kopf ab.
Hier fiebert man mit Kaitlyn mit, ist überrascht, wie sie Technik und Logarithmen austrickst. Man ist fasziniert von den Möglichkeiten, mit denen die Teilnehmer:innen ausgeforscht werden und weiß genau, alles davon ist bereits Realität. Und auch, wenn es um den Deckmantel der Sicherheit, der Verhinderung von Verbrechen geht, es sind mächtige Werkzeuge, die uns unfrei machen, die die Demokratie gefährden, die missbraucht werden können und werden.
So kann man diesen Roman auf vielen Ebenen lesen. Als spannenden Thriller, aber auch als Kritik an Überwachung, an Missbrauch von Daten, eine Warnung davor, vorsichtig damit zu sein, welche Informationen von uns wir öffentlich teilen.
Ich habe das Buch in einem Rutsch gelesen, mich gefreut, endlich wieder einen Roman von McCarten zu lesen, dessen Romane ich alle gelesen habe. Es hat mich gut unterhalten, ich fand die Lektüre spannend, auch überraschend. An Bücher wie „funny girl“ oder „Ganz normale Helden“ kommt es für mich aber nicht heran.