Katz und Maus oder doch Big Brother?

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igirl Avatar

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3 Millionen Dollar erhalten, wenn es gelingt 30 Tage lang seinen Häschern zu entkommen. In einer social-media-Welt scheint das ein Ding der Unmöglichkeit zu sein. Zehn Kandidat:innen sind ausgewählt, um ein neues Überwachungssystem zu erproben. Verläuft der Wettbewerb erfolgreich, dann besteht die Aussicht auf einen Milliardenvertrag durch die US-Geheimdienste. Sehr verlockend für einen Wirtschaftsmogul, der vor fast nichts zurückschreckt. Schließlich erscheint es allzu leicht, angesichts der vorhandenen Überwachungsmöglichkeiten, die Kandidat:innen zu entdecken. Wäre da nicht eine Frau, der es gelingt, sich dem immer enger werdenden Netz zu entziehen. Aber geht es ihr wirklich nur ums Geld?

Grob erinnert mich die Story an 'running man', aber eben mit den modernen Möglichkeiten der digitalen Welt und mit der Aussicht auf viel Geld. Was ist das für eine grausame Vorstellung, dass ein Machtmensch mit einer virtual-reality-Brille die Jagd auf die Teilnehmenden verfolgt und von seinem Bürosessel aus seine Häscher steuert. Die Figur des Cy Baxter entspricht dem Prototypen eines 'hat-keine-Freunde'-Menschen: intelligent, egomanisch, machtgierig, grenzenlos. In meiner Vorstellung erhält er das Aussehen eines Elon Musk. Seine Gegenspielerin, Kaitlyn, furchtlos, strategisch planend, durchsetzungsstark, verfolgt jedoch ein ebenso klares Ziel wie Cy. Doch ihr Ziel in diesem gnadenlosen Spiel enthüllt sich uns Lesenden erst nach und nach.

„Going zero“ ist eine gut geschriebene, rasante Geschichte, die ich in einem Rutsch gelesen habe. Es war fast unmöglich einen guten Zeitpunkt für eine Lesepause zu finden, so spannungsgeladen ist die Handlung. Natürlich fieberte ich einem Happyend entgegen, doch die Geschichte geht ganz anders aus, als zunächst erwartet. Dem Autor ist ein perfektes Katz-und-Maus-Spiel gelungen mit starken Figuren, deren Charakter sich erst im Verlauf der Handlung heraus kristallisiert . Ein ziemliches Bauchgrummeln bleibt bei mir zurück angesichts der, wieder einmal vor Augen geführten, Missbrauchsmöglichkeit durch unsere täglichen, oft ungewollt hinterlassenen digitalen Spuren.

Mein Fazit: Spannende Lesestunden garantiert! In diesem Buch verbirgt sich Material für einen Film.