Millionenspiel 2.0

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
gkw Avatar

Von

Das ist kein Buch, bei dem man sich lauter schöne Sätze herausschreibt. Es ist ein Buch, das durch eine unglaublich gute Story überzeugt. Gibt es hier Leute, die alt genug sind, um das legendäre "Millionenspiel" von Wolfgang Menge aus den 70er Jahren zu kennen? Mich hat es sofort daran erinnert, dies ist hier nun die Umsetzung für das digitale Zeitalter.
Das Buch ist von Beginn an spannend und das hält bis zum Schluss. Wir sind abwechselnd bei den einzelnen Teilnehmern, lernen ihren Plan kennen und sind dabei, wenn sie ihn erfolgreich oder auch nicht umsetzen. Überwiegend begleiten wir die Bibliothekarin Kaitlyn, die zur Hauptperson in diesem Spiel wird. Und dann sind wir zwischendurch auch immer wieder "auf der anderen Seite", bei Cy Baxter und den Mitstreitern des Projektes . Die schnellen Wechsel machen das Buch sehr kurzweilig und sorgen zuverlässig dafür, dass man immer mehr liest, als man eigentlich vorhatte.
Schon die Grundidee des Buches ist ja großartig, in zweiten Teil kommt dann noch einmal eine unerwartete Wendung dazu, die ich hier natürlich nicht verrate.

Der Leser wird einbezogen, indem sich vermutlich jeder automatisch fragt, was wäre mein Plan, wie würde ich versuchen, diese 30 Tage unerkannt zu bleiben und die Überwacher auszutricksen?

Dem Leser werden durch das Buch viele aktuelle, zeitgemäße Fragen gestellt: Kann man heute noch ohne digitale Spuren leben? In welchem Maß sind wir bereit, Überwachung zu tolerieren, um Sicherheitsbedürfnisse zu befriedigen?
Viele der technischen Möglichkeiten zu Datenerhebung und Auswertung waren mir bekannt, andere waren neu und schockierend. Falls es einiges davon jetzt noch nicht gibt, wird es nicht mehr lange dauern, bis es tatsächlich verfügbar ist.

FAZIT Ein Pageturner, der nachdenklich macht, absolut filmtauglich.