Realität oder Fiktion?

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
strohhaken Avatar

Von

Der Thriller Going Zero spielt überwiegend in den USA und besteht aus zwei Handlungssträngen. Zehn Kandidaten, davon fünf „normale“ Bürger und fünf mit Erfahrungen im Geheimdienst, stellen sich einem Überwachungsprojekt der privaten Firma World Share. Warum tun sie das? Es winkt ein Preisgeld von 3 Millionen Dollar für den Gewinner, wenn er es schafft, 30 Tage lang unterzutauchen und nicht entdeckt zu werden. Macht World Share alle Kandidaten innerhalb der Zeit ausfindig, wird die US-Regierung große Summen an World Share für die Software zahlen. Die Geheimdienste könnten präventiv gegen Terror und Gewalt vorgehen.
Man fiebert während des Lesens mit den zehn Zeros mit. Wie würde ich selbst, versuchen unterzutauchen? Schnell wird klar, wie mächtig die Überwachungsmöglichkeiten sind. Der Mensch ist gläsern, seine Schritte vorhersehbar und die Privatsphäre ist tabu.
Der zweite Handlungsstrang entwickelt sich überraschend. Man taucht in undurchsichtige Verwicklungen des Geheimdienstes, Vertuschungen der Regierung und persönliche Beziehungen ein. Die Ereignisse überschlagen sich und werden immer abstruser.
Ein grundsätzlich spannender Thriller, der mich nachdenklich stimmt. Was ist real heute schon möglich? Weit weg sind wir davon sicherlich nicht. Und was passiert, wenn Daten in die falschen Hände geraten?
Der Thriller regt dazu an, bewusster mit seinen Daten umzugehen und über die Privatsphäre nachzudenken.
Die Charaktere bilden eine Bandbreite, von der mutigen Frau bis zum machtsüchtigen Mann, ab. Eine schöne Mischung.
Das Finale war für meinen Geschmack etwas zu dick aufgetragen. Schade.
Mein Fazit: Wenn es nur bei einem Handlungsstrang geblieben wäre … lesenswert. Ansonsten: Okay. 3,5 Sterne - aufgerundet 4 Sterne.