Dunkle Seiten und Geheimnisse

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lunamonique Avatar

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In „Golden Cage. Trau ihm nicht. Trau niemandem.“ von Autorin Camilla Läckberg zerbricht Fayes Idylle. Ihr Ehemann Jack bringt ihr nur noch Verachtung entgegen.

Faye ist in Jacks Leben die Schlüsselfigur. Mit ihrer Intelligenz und ihren Ideen hat sie ihm und seinem Freund Hendrik geholfen, eine Firma aufzubauen. Bald schwimmen alle Drei im Reichtum. Das Glück hält nicht lange an. Faye hält verzweifelt an ihrem Traum von der Familie fest.

Der Roman ist in drei Teilen aufgebaut. Alle Spuren deuten auf ein Verbrechen hin. Was ist geschehen? Stockholm, Sommer 2001, in Rückblicken wird in der Ich-Perspektive aus Sicht von Faye erzählt, wie ihre Liebe zu Jack begann. Der Wechsel zwischen damals und heute ermöglicht Einblicke in zwei verschiedene Leben. Wann hat sich Jack verändert? Welche dunklen Seiten schlummern in ihm? Faye wird zum Beispiel einer gedemütigten Frau. Abhängigkeit, verlorene Selbstachtung, Selbstaufgabe. Die Frau, die Jack zu Studienzeiten kennenlernte, war völlig anders. Taff, selbstbewusst, ehrgeizig. Das Gegensätzliche, Fayes Verwandlung schockiert. Sie erkennt erst spät, was aus ihr geworden ist. Wie eskaliert die Situation? Wie passen die Andeutungen vom Anfang zum Rest der Geschichte? Das bleibt lange Zeit rätselhaft. Fayes Schicksal berührt. Die erwartete Spannung bleibt jedoch in den ersten beiden Teilen auf der Strecke. Das Tempo ist langsam, den Entwicklungen angepasst. Was hat es mit dem Geheimnis aus der Vergangenheit auf sich? Der Fokus liegt auf der Hauptfigur. Ein tiefer Fall und Wunden, die niemals vergehen. Für Unterhaltungswert sorgt Jugendfreundin Chris mit Elan, Lebensfreude und Abenteuerlust. Angst, Trauer, Abschied, im letzten Teil verknüpfen sich Schicksale. Jemand hält die Fäden in der Hand. Wut, Hass, Rache, wer lässt sich wozu hinreißen? Erst zum Schluss, teils vorhersehbar, zeigt der Plot seine Raffinesse. Wirkungsvoll ist die Auflösung trotzdem. Der Ausklang setzt noch einen drauf.

Das Cover lässt einen Thriller erwarten. Das Wort „ Roman“ geht fast unter. Auch der Titel schürt die Vorfreude auf Spannung. Details und Schrift ziehen die Blicke aufs Buch. „Golden Cage. Trau ihm nicht. Trau niemanden.“ befasst sich auf ungewöhnliche Weise mit dem Schicksal einer erniedrigten Frau. Auf das Buch kann man nicht vorbereiten. Kein Thriller, aber auf andere Art schonungslos.