Hält nicht ganz, was es verspricht …

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Auf den ersten Blick führt Faye mit ihrem Ehemann Jack und ihrer Tochter Julienne das perfekte Leben. Doch hinter der schillernden Fassade herrscht längst eisige Kälte. Während Faye verzweifelt versucht, alles zu tun, um Jack zu gefallen, hat dieser nur noch Verachtung und Demütigungen für seine Frau übrig. Als Faye schließlich von Jack auf die Straße gesetzt wird und alles verliert, schmiedet sie einen Plan, um Jack endgültig zu vernichten.

Nachdem ich die Leseprobe zu „Golden Cage“ gelesen hatte, habe ich mich sehr auf diesen ersten Thriller von Camilla Läckberg gefreut. Leider muss ich sagen, dass ich beim Lesen etwas enttäuscht wurde. Die Geschichte beginnt zunächst mit einem äußerst spannenden Prolog, in dem es um das Verschwinden von Fayes und Jacks gemeinsamer Tochter Julienne geht, wobei angedeutet wird, dass Jack sie ermordet haben könnte. Anders als im Klappentext angedeutet, spielt dieses Ereignis jedoch nur ganz am Ende des Buches eine Rolle. Stattdessen wird nun abwechselnd auf zwei Zeitebene die Beziehung zwischen Faye und Jack geschildert.
Als Ich-Erzählerin schildert Faye in Rückblicken, wie sie während ihres Studiums den charismatischen Jack kennengelernt und sich schließlich in ihn verliebt hat. Mit ihrer Hilfe konnte Jack sich ein erfolgreiches Unternehmen aufbauen. Faye hat alle für ihn aufgegeben, ihr Studium, ihre Karriere, um fortan die unterwürfige Hausfrau zu spielen, sich um ihre Tochter Julienne zu kümmern und die Kontakte zu den Ehefrauen von Jacks Geschäftspartnern zu pflegen. Die einst starke und unabhängige Frau, tut nun verzweifelt alles, um Jack zu gefallen und ist der festen Überzeugung, dass Jack sie wahrhaftig liebt, auch wenn er sie immer öfter wie Dreck behandelt. Diese Verwandlung Fayes fand ich leider nicht ganz glaubwürdig, insbesondere auch in Anbetracht der dunklen Geheimnisse aus Fayes Vergangenheit, die der Leser im Verlauf des Buches erfährt.

Auch als sie nach der Trennung entscheidet, endlich wieder auf eigenen Beinen zu stehen und Rache an Jack schwört, wurde diese neuerliche 180-Grad-Wendung ihres Charakters in meinen Augen zu übertrieben und nicht ganz glaubwürdig dargestellt. Faye mutiert zum dunklen Racheengel, dem jedes Mittel recht ist, um Jack ein für alle Mal zu vernichten.
Insgesamt wurde ich mit Faye leider nicht so ganz warm. Ihre heftigen Charakterwandlungen und die teils sehr drastischen und fragwürdigen Methoden, zu denen sie greift, um ihre Ziele zu erreichen, haben sie mir stellenweise nicht sehr sympathisch gemacht. Und auch die Männer kommen in Camilla Läckbergs Roman nicht gut weg, werden sie doch durchweg als egoistisch, machtbesessen und bei jeder Gelegenheit untreu beschrieben.

Alles in allem ist „Golden Cage“ durchaus spannend und fesselnd geschrieben, auch wenn es für mich in weiten Teilen eher ein Roman mit Krimielementen als ein (Psycho-)Thriller war. Dafür fehlte mir dann doch der Nervenkitzel und auch die Auflösung am Ende kam für mich leider nicht wirklich überraschend, sondern war doch recht vorhersehbar.
Trotz aller Abstriche enthält „Golden Cage“ 4 von 5 Sternen von mir, da ich die Idee wirklich gut finde. Bei der Umsetzung ist allerdings noch ein wenig Luft nach oben.