Revenge

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Revenge

Für die Außenstehenden sind Faye und Jack das Traumpaar schlechthin. Schön, reich, glücklich – sie haben alles, auch eine entzückende Tochter. Jack ist jedoch nicht der Traummann, für den alle ihn halten. Faye versucht verzweifelt, ihm zu gefallen, ihm alles recht zu machen, aber nichts ist gut genug. Jack fühlt sich überlegen, doch er kennt Fayes Geheimnis nicht …

Die Falck-Hedström-Krimis der Autorin konnten mich nicht überzeugen. Dennoch oder gerade deshalb wollte ich sehen, ob sie das Zeug hat, mich mit einem Thriller zu packen. Der Anfang zog sich für meinen Geschmack sehr. Faye ist nicht sehr sympathisch, auch wenn sie mein Mitleid erregt. Durch das Devote stößt sie mich aber auch wieder ab. Und ich muss sagen – wenn man das Ende kennt, passt der Anfang noch weniger.

Vieles im Thriller ist vorhersehbar. Auch der „Knall-Effekt“ am Ende war mir ab einem gewissen Punkt recht klar und so hat er dann nicht so gut gewirkt und mich auch ein bisschen enttäuscht. Aber einige Ideen gefielen mir doch richtig gut. Fest steht, dass mir dieser Thriller sehr viel besser gefällt, als ihre Krimis. Der Stil ist raffiniert. Die Rückblenden sind in der Ich-Form geschrieben, die Gegenwart-Szenen im Stil des allwissenden Erzählers. Nach und nach kommt man dem dunklen Geheimnis von Faye auf die Schliche und ahnt, dass Jack seine Überheblichkeit teuer bezahlen werden muss.

Der Mittelteil ist energiegeladen, ebenso Faye in dieser Zeit. Der letzte Teil wird durch ein paar zusätzliche Handlungsstränge, die packend sind, aber nichts zur Story beitragen, ein wenig gestreckt. Dennoch liest sich das gut. Der eigentliche Show-Down mag ein bisschen billig sein, aber irgendwie gefällt er mir dennoch, auch wenn ich ihn längst ahnte. Doch, wie bereits gesagt, passt der Anfang nicht zum Ende, schon gar nicht, weil man da Dinge über Faye weiß, die noch unverständlicher machen, was sie sich gefallen ließ und worauf sie reinfiel.

Das klingt nun nach großer Enttäuschung. Seltsamerweise bin ich aber gar nicht so sehr enttäuscht. Ich bin sogar positiv überrascht, dass Frau Läckberg doch etwas kann. Ich sehe Steigerungspotenzial, aber habe tatsächlich Lust, weitere Thriller von ihr zu lesen. Schön in sich abgeschlossen, ohne Serie. Die Welt des Marketings, der Strategien, der Großen – die hat sie schön aufgebaut. Auch das Umfeld von Faye, ihre Beziehung zu ihrer Tochter, ihre Stärke für andere. Ich mag Faye zwar noch immer nicht, aber ich respektiere ihre Gerissenheit.

Deshalb gebe ich trotz aller Kritik vier Sterne. Der Titel ist aber Murks – in einem goldenen Käfig saß Faye definitiv nicht einen Tag!