Spannend wenn auch nicht immer glaubwürdig

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Faye und Jack und ihre vierjährige Tochter Julienne sehen aus wie die perfekte Familie. Faye kümmert sich zusammen mit einer Haushälterin und Babysitterin um die Kleine, während Jack die gemeinsame Firma Compare zusammen mit einem Jugendfreund am Laufen hält. Und zwar so gut, dass das glamouröse Paar zu der reichen schwedischen High Society gehört. Doch der Schein trügt, denn die kluge Faye möchte sich gerne wieder mehr einbringen, während Jack dies vereitelt und Faye ständig runter macht. Irgendwann findet Faye heraus, dass Jack sie betrügt, und die Ehe geht zu Ende. Dann verschwindet die gemeinsame Tochter und Jack wird verdächtigt.

Was sich nach einem spannenden Psychothriller anhört, ist in der Realität eher ein psychologischer Roman über geistige Unterdrückung und im weiteren Verlauf über geistige Stärke. Der Fokus liegt nahezu komplett auf Faye und ihren mentalen Zustand. Im Laufe der Geschichte wandelt sich Faye beachtlich, was sicherlich auch an ihrer dunklen Vergangenheit liegt, die zunächst nur angedeutet wird und in der zweiten Hälfte des Buches immer greifbarer wird. Die vielen Rückblenden zu der Zeit als Faye und Jack sich kennenlernten und auch zu der zeit als Faye noch zu Hause bei ihren Eltern gewohnt hat, verleihen der Geschichte mehr Tiefe und geben dem Leser das starke Gefühl auf eine Erklärung und einen Höhepunkt zuzusteuern. Dadurch entsteht ein Sog, sodass man den Roman kaum mehr aus der Hand legen kann, obwohl vor Allem in der ersten Hälfte sehr wenig passiert. Genau das ist die Kunst des Schreibens und für mich einer der wichtigsten Gründe hier eine Leseempfehlung auszusprechen.

Das Ende fand ich persönlich recht vorhersehbar, mag aber sicherlich auch den einen oder anderen Leser überraschen. Ein vages Gefühl bleibt, die Auflösung in der einen oder anderen Form schon mal gelesen oder im Fernsehen gesehen zu haben. Trotzdem eine sehr spannende Geschichte, die durchaus lesenswert ist.