Gelungenes Buch, das vor allem durch seine Atmosphäre lebt

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Bei dem Cover bin ich mir ein wenig unsicher, ob ich es mag oder nicht. Einerseits sticht es definitiv aus der Masse heraus und passt ziemlich gut zum Inhalt des Buches, andererseits finde ich es fast ein wenig kitschig.

Die Story gefiel mir aber recht gut: Parker hat es endlich geschafft, er hat die Farm seiner Großeltern zurückgekauft, mit der er so viele positive Erinnerungen verbindet. Gemeinsam mit seiner Schwester Sadie will er hier ein Therapiezentrum für Menschen mit Traumata aufbauen, das mit einer Pferdetherapie arbeitet. Doch nicht alle Einwohner von Boulder Creek sind von diesen Plänen begeistert, schließlich erinnern sie sich noch gut daran, wie Parker den Ort damals verließ und nicht einmal zur Beerdigung seines Großvaters zurückkehrte. Auch Clayanne hat Parker nie vergessen und als er jetzt wieder auftaucht, merkt sie, wie sehr sie sich noch immer zu ihm hingezogen fühlt, doch kann sie ihm diesmal vertrauen, dass er sie nicht wieder verlässt?

Ich war mir nicht ganz sicher, was ich bin dem Buch erwarten sollte, weil es erstmal recht unspektakulär klang, mich das Setting aber sehr gereizt hat und ich wurde zum Glück nicht enttäuscht. Der Schreibstil gefiel mir außerordentlich gut, weil er es schafft, mich direkt in die Geschichte zu ziehen und mich auch so mitzureißen, dass ich größtenteils nur so durch die Geschichte geflogen bin. Nicole Böhm schafft es zudem hervorragend, die Atmosphäre des Buches zu vermitteln, sodass ich zwischendurch das Gefühl hatte, die Luft von Boulder Creek einzuatmen und die Pferde im Hintergrund schnauben zu hören. Das alleine macht das Buch schon zu etwas Besonderem.

Die Geschichte als solche fand ich nicht besonders innovativ, das hat mich allerdings während des Lesens nicht wirklich gestört, weil ich sie einfach gerne mochte. Das liegt auch an den Charakteren, die ich ziemlich schnell ins Herz geschlossen habe. Ich habe sehr bewundert, dass Parker sich mit vollem Bewusstsein, dass er nicht eben freundlich in Boulder Creek empfangen würde, dennoch dazu entschlossen hat, die Ranch seiner Großeltern zurückzukaufen. Dabei geht es ihm weniger um ihn selbst, auch wenn er dort sehr viel glücklicher war als bei seinen Eltern, sondern vielmehr darum, dass seine Großmutter zurück in ihr Zuhause und seine Schwester ihren Traum von einer eigenen Therapieeinrichtung mit Pferden leben kann. Er nimmt dafür extrem viel Stress in Kauf und ist oft auf sich alleine gestellt, was ich an manchen Stellen etwas schwer ertragen konnte, weil ich das Gefühl hatte, dass keiner so richtig erkennt, unter wie viel Druck er steht und sich dann wundern, wenn er an der ein oder anderen Stelle ‚überreagiert‘.

Hier hätte ich mir an manchen Stellen ein bisschen mehr Einfühlungsvermögen gewünscht auch von Clay. Es wird größtenteils thematisiert, wie schwer es für sie war, dass Parker sie als Teenager einfach verlassen hat, nicht aber, dass er ja einen Grund dafür hatte. Allerdings mochte ich auch sie sehr gerne, vielleicht auch weil sie ihre Gefühle immer recht genau reflektiert (wenn sie auch nicht immer danach handelt). Ich mochte, wie taff sie meistens ist und sich nichts gefallen lässt, egal von wem und sich immer für Parker einsetzt, selbst wenn er sie so verletzt hat. Auch due Nebencharaktere habe ich schon in diesem Teil in mein Herz geschlossen, vor allem Sadie, bei der ich sehr gespannt bin, mehr über ihr Leben zu erfahren, aber auch auf die anderen Bewohner von Boulder Creek freue ich mich schon in den nächsten Teilen der Reihe.

Alles in allem mochte ich das Buch deutlich lieber als ich es zu Beginn erwartet hätte, es erzählt keine ganz neue Geschichte, aber sie ist durch die Art, wie Nicole Böhm sie erzählt und es schafft, eine tolle Atmosphäre zu kreiieren, sehr besonders und ich freue mich schon auf Ajdens Geschichte und meine Rückkehr nach Golden Hill im nächsten Teil.