Rezension

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Zuerst möchte ich sagen, dass ich sehr zwiegespalten war beim Lesen dieses Buches. Ich wollte es wirklich mögen und zum Teil habe ich das sogar geschafft, denn einige Aspekte haben mir sehr gut gefallen, wie das Setting oder die Handlung an sich. Andere wiederum weniger.
Mit Parker als Teenager fängt das Buch an. Bei mir hat er allerdings keinen guten Eindruck hinterlassen. Parker als Teenager fand ich persönlich sehr unsympathisch, weil ich seine Hintergründe nicht richtig nachvollziehen konnte. Hier hätte bestimmt eine Stelle geholfen, an der man den Konflikt, den er mit seinen Eltern hat, auch sieht. Vielleicht ein Gespräch zwischen ihm und seinem Vater oder ähnliches. Leider kam es dazu nicht, wodurch Parker als Teenager einfach nur verzogen, arrogant und ziemlich gemein rüberkam. Er trägt sehr viel Weltschmerz in sich, der aber auch nicht wirklich thematisiert wurde, wodurch sein Verhalten einfach sehr schwer nachvollziehbar war.
Parker als Erwachsener hingegen war ein wahrer Traum an Charakter. Er macht während dieser 11 Jahre eine Charakterentwicklung durch, die mich nur staunen hat lassen. Ich vergleiche ihn als Erwachsenen gerne mit einem menschgewordenen Golden Retriever, weil er das einfach ist. Er ist kuschelig, führsorglich und sehr liebenswert. Die Charakterentwicklung war hier meisterhaft herausgearbeitet.
Doch das gilt nicht für die anderen Charaktere. In der Stadt rund um Golden Hill scheint die Welt sich 11 Jahre lang nicht mehr weitergedreht zu haben. Alle sind immer noch böse auf Parker, legen ihm massive Steine in den Weg und mobben ihn zum Teil auch.
Besonders von Clay war ich als Charakter etwas enttäuscht. Sie wirkt das erste Viertel des Buches wie ein sehr taffer Hauptcharakter, wobei dieses Verhalten sie auch oft überheblich wirken lässt. Aber leider merkt man schnell, dass ihr Verhalten einfach nicht der Wahrheit entspricht. In Wirklichkeit ist auch sie die letzten 11 Jahre in ihrer Entwicklung stehen geblieben. Das merkt man besonders später beim „Konflikt“ der die beiden Liebenden auseinanderreißt. Ich setze den Konflikt unter Anführungszeichen, weil er meiner Meinung nach nicht nötig gewesen wäre. Er hat die Handlung nicht weitergebracht, sie eher gestoppt und war auch recht unlogisch. Parker muss sich für sein Verhalten rechtfertigen und entschuldigen, obwohl er dazu provoziert wurde. Clay hingegen tut nichts um Parkers Sicht zu verstehen, stößt ihn lieber weg und katapultiert sich sofort in die Opferrolle. Das fand ich zwar zu einem gewissen Grad realistisch, doch auch ziemlich toxisch und unnötig. Das Buch hätte wunderbar ohne den Konflikt funktioniert. Das Einzige was dieser Schlussendlich gebracht hat, war den weiblichen Hauptcharakter unsympathisch wirken zu lassen.
Mein Fazit:
Golden Hill ist ein durchaus schönes Buch, das bestimmt einige Leser begeistern kann. Besonders mit dem Setting kann es ansprechen. Auch Lesende, die eher weniger mit dem Ranchlife vertraut sind, werden das Buch sicher genießen. Leider gab es für mich ein paar Kritikpunkte, durch die ich das Buch nicht gänzlich genießen konnte.