Wunderschönes Setting

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Im Auftakt ihrer bei MIRA Taschenbuch erschienenen Golden-Hill-Trilogie entführt uns Nicole Böhm in die romantisch-raue Natur des U.S. Bundesstaates Montana, wo für die Hauptprotagonisten Parker und Clay Gegenwart und Vergangenheit aufeinanderprallen. Ich hatte schon viel Positives über den Schreibstil der Autorin gehört und kann diesen Eindruck nun aus eigener Erfahrung bestätigen, insbesondere im Hinblick auf die intensiv ausgearbeiteten Figuren sowie das atemberaubend schöne Setting, welches mich direkt zu Beginn für die Geschichte eingenommen hatte.

Ich liebe es, wenn Tiere ein tragendes Element der Handlung sind, zudem haben Pferde mich schon immer enorm fasziniert. Folglich kam ich an diesem Buch, in welchem es um den Wiederaufbau einer Familienranch - inklusive Pferdetherapiestätte – geht, nicht vorbei.

Elf lange Jahre sind vergangen, seitdem Parker die Ranch seiner Großeltern in Boulder Creek verlassen hat. Wider Erwarten hatte er einst genau an jenem Ort sein Herz verloren, wohin er eigentlich zur Strafe geschickt worden war – der verwöhnte Sohn aus reichem Hause hatte sich in Denver, Colorado einen Fehltritt nach dem anderen geleistet und seine Eltern waren der Meinung gewesen, etwas Abstand täte ihnen allen gut. Nie hätte Parker damit gerechnet, dass ihm ausgerechnet diese Natur, die ihm zunächst wie eine trostlose Einöde und der Inbegriff von Langeweile vorgekommen war, eines Tages Trost spenden würde und dass er seine gesamten Ersparnisse aufbrauchen, sich sogar haushoch verschulden würde, um das von seinen Großeltern verkaufte Land zurückzugewinnen. Vorläufig scheint sein Plan aufzugehen, aber die Einwohner des gemütlich-verschlafenen Städtchens sind nicht bereit, ihm das rebellische Verhalten seiner wilden Teenagerjahre zu verzeihen. Hier, wo der wilde Westen noch lebendig ist und ein Handschlag als ein schriftlicher Vertrag gilt, muss Parker sich ihr Vertrauen erst wieder verdienen. Und auch Clay, deren Welt damals nach Parkers überstürzter Abreise zusammengebrochen war, ist nicht gerade begeistert, dass er nun zurückgekehrt ist – und bleiben möchte.

So wundervoll das Setting Boulder Creek von der Autorin gezeichnet worden ist, ich habe mich dort lange Zeit ebenso unbehaglich gefühlt wir Parker. Man spürt die allgemeine Abneigung, die ihm von allen Seiten entgegenschlägt und teilweise tat er mir richtig leid. Umso empörter war ich, als er obendrein mit offensichtlichen Sabotageakten zu kämpfen hatte. Auch in Clay konnte ich mich prima hineinversetzen, wobei Parkers Perspektive für mich unterm Strich angenehmer zu lesen war bzw. er durchgehend mein Lieblingscharakter des Romans geblieben ist. Die innige Beziehung zwischen ihm und seiner Schwester Sadie gefiel mir ausgesprochen gut und ich freue mich schon sehr auf ihre eigene Geschichte!

Zwar gab es spannungstechnisch ein paar Passagen, in denen ich mir etwas mehr Action bzw. ereignisreichere Szenen gewünscht hätte, doch dafür konnten mich die Pferdeszenen ausgleichend verzaubern.

Fazit: Ein stimmungsvoller, gut durchdachter Liebesroman, der Pferdeliebhaber ebenso überzeugen wird wie Naturfreunde, USA-Fans und Leser:innen, die einen ruhigen Handlungsverlauf schätzen. Band 2 und 3 stehen bereits auf meiner Wunschliste!